Präsidentin Park angezählt: Razzia bei Samsung

Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye.
Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye.(c) APA/AFP/ED JONES
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Der südkoreanische Technologieriese Samsung könnte in eine Korruptionsaffäre involviert sein.

Seoul. Der Korruptionsskandal rund um Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye weitet sich auch auf Samsung aus: Der Technologieriese soll eine beschuldigte Vertraute der Präsidentin auf dubiose Art gesponsert haben.

Die Ermittler durchsuchten am Dienstag laut Medienberichten mehrere Büros des Unternehmens in Seoul. Samsung stehe im Verdacht, unter der Hand die Sportaktivitäten einer Tochter von Parks langjähriger Freundin Choi Soon-sil finanziell unterstützt zu haben. Choi befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.

Teures Dressurtraining

Den Berichten zufolge soll der Konzern 2,8 Millionen Euro unter dem Vorwand eines Beratervertrags an ein Unternehmen Chois in Deutschland überwiesen haben. Das Geld wurde angeblich für das Training der Tochter Chois, einer Dressurreiterin, verwendet. Samsung bestätigte die Durchsuchung, äußerte sich aber nicht weiter.

Park wird vorgeworfen, ihrer Freundin Einblick in geheime Regierungsdokumente gewährt zu haben. Choi soll zudem ihre Beziehung zu Park benutzt haben, Sponsorengelder für zwei private Stiftungen einzutreiben und sich persönlich zu bereichern. Zudem wird gemunkelt, Park habe mit Choi einen obskuren Schamanenkult betrieben. Chois Vater hatte eine Sekte angeführt.

Am Wochenende hatten Zehntausende Südkoreaner einen Rücktritt Parks gefordert. Die Staatschefin denkt aber nicht daran zu gehen. Allerdings bewegt sie sich Richtung Opposition. Nach dem Rücktritt des Premiers besteht sie nicht mehr darauf, einen Kandidaten zu nominieren. Sie habe das Parlament gebeten, selbst jemanden vorzuschlagen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2016)

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