Bawag droht 20.000 Kunden: Mehr zahlen oder gehen

Bawag-Chef Bryon Haynes verärgert Kunden
Bawag-Chef Bryon Haynes verärgert Kunden APA/HANS KLAUS TECHT
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Die Bawag hat 20.000 Kunden die Kündigung billiger Girokonten angedroht. "Sortimentsbereinigung der alten Kontomodelle" nennt das die Bank.

Ein Schritt zur Ertragssteigerung bei der BAWAG sorgt derzeit für einigen Ärger bei Kunden. Weil sie billige Konten haben, stellt die Bank Kunden vor die Wahl: Mehr zahlen oder gehen, berichtet der "Kurier" (Donnerstag).

Rund 20.000 Kunden hätten einen Brief erhalten, in dem sie vor eine Alternative gestellt werden: Entweder sie steigen auf ein neues Girokontomodell um, das wesentlich mehr kostet als ihr bisheriges, oder die Bank kündigt ihr Konto per Ende Jänner 2017.

Bei Beschwerdestatistik ganz oben

Die Bank nenne dies "Sortimentsbereinigung der alten Kontomodelle, die nicht mehr im Angebot sind." In Mails und Anrufen bei der Zeitung empörten sich indes die Kunden, von "Ungeheuerlichkeit bis extrem kundenfeindliche Vorgangsweise" ist dort die Rede.

Für besonderen Unmut sorge die Tatsache, dass Bankomatabhebungen bei den zwei kostengünstigeren neuen Kontopaketen nicht mehr gratis seien: Bei der KontoBox small, die 4,90 Euro im Monat kostet, sei überhaupt nur eine Abhebung im Monat gratis, bei der KontoBox Medium seien es fünf. Wer öfter abhebe, zahle 0,39 Euro pro Transaktion.

Bei der Arbeiterkammer häuften sich Beschwerden, heißt es in dem Bericht. "Die BAWAG ist bei der Beschwerdestatistik inzwischen unter den Banken an oberster Stelle", wird der Experte Christian Prantner zitiert. Rechtlich sei das Vorgehen bei den Konten gedeckt. Trotzdem appellieren die Konsumentenschützer an die vornehmlich den US-Fonds Cerberus und Golden Tree gehörende österreichische Bank, den Umstieg wie bei der letzten Umstellung 2009 optional anzubieten.

>> "Kurier"-Artikel

(APA)

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