Van der Bellen zu US-Wahl: "Zeit, sich Demagogen entgegenzustellen"

Van der Bellen zu US-Wahl: "Zeit, sich Demagogen entgegenzustellen"
Van der Bellen zu US-Wahl: "Zeit, sich Demagogen entgegenzustellen"APA/ROLAND SCHLAGER
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Der Hofburg-Kandidat bezeichnet die Wahl Trumps als "Schock", sie sei aber zu respektieren. Erneut warnt er vor einer "blauen Republik", die bei einem Sieg Hofers drohe.

Der grüne Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen hat den Wahlsieg von Donald Trump in den USA dazu genützt, um vor einem Bundespräsidenten Norbert Hofer zu warnen. "Lassen Sie den 4. Dezember den Flügelschlag sein, der zumindest Österreich und Europa wieder in die richtige Richtung bringt", sagte er am Donnerstag.

"Wenn mein Kontrahent von der FPÖ eine Mehrheit erhalten sollte, dann kommt nichts weniger als die blaue Republik, dann kommt die Machtübernahme durch die FPÖ." Die FPÖ-Führung habe daran keinen Zweifel gelassen. Van der Bellen zitierte Hofer, der im Wahlkampf gesagt hatte, man werde sich noch "wundern, was alles möglich ist".

Van der Bellen schließt sich Merkels Worten an Trump an

Trumps Sieg sei für ihn wie für viele andere Menschen ein Schock gewesen, sagte Van der Bellen. Er sei aber selbstverständlich zu respektieren. Durch Trumps Triumph seien die Herausforderungen in der ganzen Welt größer geworden. Seine Aussagen im Wahlkampf würden auf ein "Bild der isolationistischen Ausrichtung" hindeuten. Van der Bellen wünschte Trump die nötige Kraft und Besonnenheit, um die USA nach dem Wahlkampf wieder zu versöhnen. Den Aussagen von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel, die von Trump die Achtung demokratischer Grundwerte als Basis für eine Zusammenarbeit eingemahnt hatte, schloss sich Van der Bellen "vollinhaltlich" an.

Jetzt sei für die Bürger der Zeitpunkt, sich den Demagogen entgegenzustellen und zu sagen: "Mit mir nicht." Es gebe zwar berechtigten Frust und Ärger, "aber wenn Fenster im Haus kaputt sind, reißt man es nicht gleich nieder, sondern repariert die Fenster."

"Ich möchte nicht, das Österreich das erste westeuropäische Land ist, in dem Rechtsdemagogen die Macht übernehmen", so Van der Bellen, der hofft, dass der Trump-Sieg hierzulande als Weckruf und als "zusätzliche Motivation empfunden wird, zur Wahl zu gehen und VdB anzukreuzen."

FPÖ: Van der Bellen "Elefant im diplomatischen Porzellanladen"

Kritik an Van der Bellens Äußerungen kam vom freiheitlichen Generalsekretär Herbert Kickl. "Ein Bundespräsident Van der Bellen würde bedeuten, dass Österreich auf eine diplomatische Eiszeit mit den USA zusteuert", so seine Gegenwarnung.

Ein verantwortungsbewusster Präsidentschaftsanwärter hätte sich niemals zu abfälligen Äußerungen gegenüber Trump hinreißen lassen dürfen, wie Van der Bellen es getan habe, erklärte Kickl in einer Aussendung. Van der Bellen agiere "wie ein Elefant im diplomatischen Porzellanladen" und schade dem Ansehen Österreichs.

(APA/Red.)

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