Donald Trump: Genialer Unternehmer – oder doch Hochstapler

Donald Trump muss sich an seinen Taten messen lassen.
Donald Trump muss sich an seinen Taten messen lassen.(c) APA/AFP/MANDEL NGAN
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Die Erfolgsbilanz des designierten US-Präsidenten Donald Trump als Geschäftsmann bezeichnen Kritiker als gelinde durchwachsen.

Donald Trump hat sich als "Weltklasse-Geschäftsmann" für das Amt des US-Präsidenten beworben - mit Erfolg. Dabei sind die Business-Fähigkeiten des Immobilien-Spekulanten und TV-Stars ähnlich umstritten wie seine politische Begabung.

An Trumps unternehmerischer Eigenleistung beim Aufbau seines Vermögens bestehen erhebliche Zweifel. Sein Firmen-Imperium basiert auf den Millionen seines Vaters und hat mehrere Pleiten hingelegt. Dennoch gelingt Trump die Selbstvermarktung als Ausnahme-Könner.

"Ich bin wirklich reich - ich brauche von niemandem Geld", stellte Trump gleich zu Beginn seiner Kandidatur klar. Da er keinerlei politische Erfahrung in die Waagschale werfen konnte, galten seine Unternehmer-Qualitäten im Wahlkampf als Schlüsselfaktor. Trumps Versprechen: nur ein erfolgreicher Geschäftsmann wie er selbst könne als unabhängiger Außenseiter Amerikas korrumpierten Machtapparat umkrempeln und das Land wieder großartig machen.

Doch Trumps Karriere hat mit dem amerikanischen Traum, in dem Tellerwäscher es zu Millionären bringen, nichts zu tun. Der Werdegang ist die Geschichte eines reichen Erben, dessen riskante Deals sich trotz etlicher Pleiten letztlich doch für ihn auszahlten.

Als Immobilienentwickler trat Trump in den 1960er-Jahren in die Fußstapfen seines vermögenden und einflussreichen Vaters Fred. Dank dessen finanzieller Hilfe und politischen Verbindungen wurde auch Trump Junior zu einer lokalen Größe im New Yorker Baugeschäft.

Das reichte Donald Trump jedoch nicht, er wollte größere Räder drehen. Auf die schnöden Wohnimmobilien-Projekte seines Vaters sollten Luxusobjekte, Hotels und Kasinos folgen. "Ich hatte immer große Pläne, auch als ich sehr jung war - ich wollte Wolkenkratzer bauen", heißt es in Trumps Buch "Think BIG". "Ich hatte erhabenere Träume und Visionen und es gab keinen Weg, sie durch den Häuserbau in den Gemeinden zu verwirklichen."

Mit Hilfe von gewagten Finanzierungen, staatlichen Subventionen und Steuervorteilen sowie geschickter Selbstvermarktung und steigender Immobilienpreise wurde Trumps Gigantomanie Realität. In goldenen Großbuchstaben ließ er seinen Namen auf den Glitzertempeln der Glückspielhochburgen Atlantic City und Las Vegas prangen. Aber hinter der Fassade sah es trist aus. Innerhalb von 18 Jahren meldeten vier Firmen aus Trumps Kasinoreich Insolvenz an, etliche Geschäftsideen von den "Trump"-Airlines bis zum "Trump"-Wodka scheiterten.

"Donald Trump ist ein Aufschneider", warnte Mitt Romney im März. Der Ex-Präsidentschaftskandidat der Republikaner, der Barack Obama 2012 unterlag, appellierte an die US-Wähler: "Er ist kein Business-Genie." Trump sei in Wahrheit ein Hochstapler, der die Leute für dumm verkaufe. Als "Trickbetrüger" bezeichnete der republikanische Rivale Marco Rubio Trump im Wahlkampf - er sei ein Angeber, der ohne die Hilfe seines reichen Vaters "Uhren in Manhattan verkaufen" würde.

Am designierten US-Präsidenten prallt solche Kritik ab. Seine Insolvenzen stellt Trump als cleveres Geschäftsgebaren dar: "Wir nutzen die Gesetze. Wir eröffnen ein Verfahren, wir verhandeln mit den Banken, wir machen einen fantastischen Deal", sagte er 2011.

Als die demokratische Konkurrentin Hillary Clinton Trump im TV-Duell mit Vorwürfen konfrontierte, er habe Rechnungen bei einem Kleinunternehmer nicht beglichen, stritt Trump das nicht ab, sondern entgegnete nur lapidar: "Vielleicht hat er keinen guten Job gemacht."

Ob das die richtigen Methoden sind, internationale Handelsabkommen neu zu verhandeln, bleibt abzuwarten. Trump ist jedenfalls sicher, dass es an der Zeit ist, die USA wie eine Firma zu führen, und dass er der richtige Mann dafür ist. Ebenso umstritten wie sein unternehmerischer Erfolg ist übrigens die Höhe seines Vermögens. Trump selbst gibt es mit mehr als zehn Milliarden Dollar an, in der "Forbes"-Reichenliste wird er allerdings nur auf 3,7 Milliarden taxiert.

(Hannes Breustedt/dpa)

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