China warnt Trump: "Kooperation ist die einzige Wahl"

Trumps Wahlsieg wird in China noch mit Misstrauen beäugt.
Trumps Wahlsieg wird in China noch mit Misstrauen beäugt.APA/AFP/JOHANNES EISELE
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In einem Gespräch mit dem künftigen US-Präsidenten mahnt Amtskollege Xi zur Zusammenarbeit. Medien drohen mit dem Verkaufsstopp von iPhones und US-Autos.

Chinas Staatschef Xi Jinping hat sich in einem Telefongespräch mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump für eine enge Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten ausgesprochen. Kooperation sei "die einzige richtige Wahl in den Beziehungen zwischen den beiden Staaten" , wurde Xi am Montag im staatlichen Fernsehen zitiert. Trumps Büro teilte mit, beide Politiker hätten in dem Gespräch ein Gefühl des gegenseitigen Respekts füreinander entwickelt.

Während seiner Wahlkampagne hatte Trump mehrere verbale Breitseiten auf China abgefeuert. Er werde einen 45-prozentigen Einfuhrzoll auf chinesische Waren verhängen und das asiatische Land als Währungsmanipulator brandmarken, kündigte er damals an. Mit seiner Wahl wuchs die Unsicherheit über die künftige US-Politik gegenüber China, das angesichts eines langsameren Wirtschaftswachstums und eines anstehenden Führungswechsels ein großes Interesse an Stabilität hat.

Xi wurde nun mit den Worten zitiert, beide Seiten müssten "die wirtschaftliche Entwicklung in ihren Ländern und in der Welt fördern". Das chinesische Propagandablatt "Global Times" gab sich am Montag weniger versöhnlich. Wenn Trump seine Drohungen aus dem Wahlkampf wahr mache und Strafzölle verhänge, werde das Land Gegenmaßnahmen ergreifen.

"Trump ist nicht so naiv"

Das Blatt drohte, Boeing durch den französischen Airbus zu ersetzen. Auch die Verkaufszahlen von US-Autos und iPhones würden einen Rückschlag erleiden - ebenso wie die Importe von Mais und Sojabohnen. China könne außerdem die Anzahl von chinesischen Studenten in den USA limitieren. "Trump als schlauer Geschäftsmann ist nicht so naiv", argumentiert die Zeitung, einen Handelskrieg mit China anzufangen - denn das werde auch auf die amerikanische Wirtschaft zurückfallen.

Unklar ist auch, welche Auswirkungen der von Trump angekündigte Ausstieg aus den Vereinbarungen zum Klimaschutz haben wird. Präsident Barack Obama und China hatten den Kampf gegen die Klimaerwärmung als einen Kernbereich der Zusammenarbeit definiert. Klimaschützer fürchten unter Trump nun einen Aufschwung für Klimaschutzbremser.

Hinsichtlich eines Freihandelsabkommens in der Asien-Pazifik-Region signalisierte China bereits, dass es eine entsprechende Vereinbarung vorantreiben wolle. Der designierte Präsident hatte Hoffnungen auf eine von den USA angeführte Transpazifische Partnerschaft (TPP) gedämpft.

Die Unsicherheit in Peking ist groß. Doch sehr ernst nimmt die "Global Times" die Drohungen des politisch unerfahrenen Milliardärs in dem Kommentar noch nicht - vielleicht stecken doch die US-Medien hinter den Schreckensmeldungen? "Wir sind sehr misstrauisch, dass das Handelskrieg-Szenario eine Falle einiger US-amerikanischer Medien ist, um dem neuen Präsidenten ein Bein zu stellen."

>>> Kommentar in der "Global Times".

(APA/Reuters/red.)

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