Britischer Außenminister will neuen US-Präsidenten nicht „vorverurteilen“. Trump und Chinas Staatschef Xi reden über Kooperation.
London/Peking. Während in vielen EU-Staaten weiterhin mit Sorge auf die neuen Entwicklungen in Washington nach der Wahl von Donald Trump, dem neuen US-Präsidenten, geblickt wird, äußerte Großbritanniens Außenminister, Boris Johnson, am Montag vorsichtigen Optimismus. Er bezeichnete Trumps Wahl als „Chance für Europa“. „Es ist wichtig, den designierten Präsidenten oder seine Regierung nicht im Voraus zu verurteilen“, sagte Johnson, der einer der wichtigsten Betreiber des sogenannten Brexit, des Austritts der Briten aus der EU, war.
Donald Trump sei ein „Dealmaker“, was „eine gute Sache für Großbritannien, aber auch eine gute Sache für Europa“ sein könnte. „Ich denke, wir sollten es als Chance sehen“, sagte der britische Außenminister.
Chinas Staatschef, Xi Jinping, sprach sich unterdessen in einem Telefongespräch mit Trump für eine enge Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten aus. Kooperation sei die einzige Option für die Beziehungen zwischen beiden Staaten, wurde Xi am Montag im staatlichen chinesischen Fernsehen zitiert. Trumps Büro teilte mit, beide Politiker hätten in dem Gespräch ein Gefühl des gegenseitigen Respekts füreinander entwickelt.
Während seiner Wahlkampagne hatte Trump mehrere verbale Breitseiten auf China abgefeuert. Er werde einen 45-prozentigen Einfuhrzoll auf chinesische Waren verhängen und das asiatische Land als Währungsmanipulator brandmarken, kündigte er damals an.
Mit seiner Wahl wuchs die Unsicherheit über die künftige US-Politik gegenüber China, das angesichts eines langsameren Wirtschaftswachstums und eines anstehenden Führungswechsels ein großes Interesse an Stabilität hat. Xi sagte nun, beide Seiten müsstendie wirtschaftliche Entwicklung in ihren Ländern und in der Welt fördern. Xi und Trump hätten vereinbart, einen engen Kontakt zu pflegen, berichtete das chinesische Fernsehen. (APA/Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2016)