Chrysler: Keine Aufträge mehr für Magna

Chrysler/Fiat wollen Magna keine Auftraege mehr geben
Chrysler/Fiat wollen Magna keine Auftraege mehr geben(c) Reuters (Tony Gentile)
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Fiat-Chef Sergio Marchionne will keine Fertigungsaufträge für die US-Tochter mehr an Magna vergeben. Chrysler-Modelle sollen künftig in einer neu erworbenen Fabrik in Italien produziert werden.

Chrysler-Chef Sergio Marchionne will einem Zeitungsbericht zufolge keine Fertigungsaufträge mehr an Magna vergeben. Bestehende Verträge werden nicht erneuert. Nach dem Willen Marchionnes, der auch Fiat-Chef ist und nach der Übernahme von Chrysler durch die Italiener beide Unternehmen führt, sollen stattdessen künftig Chrysler-Modelle, die zuvor bei Magna gebaut wurden, in einer neu erworbenen Fabrik in Italien produziert werden. Dies sagte Marchionne laut der Online-Ausgabe des "Wall Street Journal" am Mittwoch.

Entscheidung hat nichts mit Opel zu tun

Chrysler hat im Magna Steyr-Werk in Graz-Thondorf in der ersten Jahreshälfte 2009 nur mehr etwas mehr als 1.000 Pkw produziert, weniger als vier Prozent der im Magna-Steyr-Werk hergestellten fabrizierten Autos. Chrysler soll die Entscheidung aber bereits vor einem Jahr angekündigt haben, weshalb sie nichts mit dem geplanten Opel-Kauf zu tun hat.

Fortsetzung der Fiat-Strategie

Laut "WSJ"-Online wäre dieser Schritt des Italieners allerdings die Fortsetzung der Fiat-Strategie, die Kontrolle über Chryslers Fertigung zu erlangen. Bereits zuvor habe der Fiat-Chef nach dem Einstieg bei Chrysler dafür gesorgt, dass der US-Autohersteller einige Partnerschaften wie jene mit den japanischen Autobauern Nissan und Mitsubishi beendete. Obwohl der italienische Konzern zunächst nur mit 20 Prozent bei Chrysler an Bord ist, verfügt Fiat über Rechte, die dem Autobauer die alleinige Kontrolle über das US-Unternehmen verleihen.

Unklar sei, ob der Auftragsentzug für Magna von der Entscheidung des österreichisch-kanadischen Konzerns beeinflusst werde, Opel/Vauxhall zu übernehmen. Auch andere Autokonzerne sehen dieses Geschäft kritisch und haben, wie beispielsweise Volkswagen, Magna bereits mit einem Auftragsstorno gedroht.

Chrysler-Modelle bisher in Österreich gebaut

Fiat plane, in dem neu erworbenen italienischen Werk in den kommenden drei Jahren 150 Millionen Euro zu investieren, heißt es in der "WSJ"-Online-Ausgabe weiter. Das Werk, das ehemals dem früheren Karosseriebauer Bertone gehörte, verfügt über eine Produktionskapazität von jährlich 70.000 Fahrzeugen.

Bislang ließ Magna die beiden Modelle Chrysler 300C und Jeep Grand Cherokee in Österreich für den europäischen Markt fertigen.

Chrysler in Europa Schlusslicht

Chrysler verbucht im europäischen Markt derzeit besonders starke Absatzeinbußen. In den ersten acht Monaten dieses Jahres verkaufte der Autobauer in Europa lediglich knapp 38.000 Fahrzeuge. Dies entspricht einem Minus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von knapp 47 Prozent, womit Chrysler Schlusslicht aller Hersteller ist, die in Europa unter dem Einbruch durch die Autokrise leiden.

(Ag.)

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