Kurz: "SPÖ blockiert Integrationsgesetz"

Kurz: "SPÖ blockiert Integrationsgesetz"
Kurz: "SPÖ blockiert Integrationsgesetz"APA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Der Außenminister drängt auf ein Vollverschleierungsverbot und gemeinnützige Arbeit für Asylberechtigte.

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) drängt auf den Beschluss des von ihm vorgelegten Integrationsgesetzes. "Leider blockiert die SPÖ seit dem Sommer", zeigte er sich am Mittwoch vor Beginn der Enquete des ÖVP-Parlamentsklubs zum Thema Leitkultur gegenüber Journalisten verärgert.

"Migration verändert die Gesellschaft", betonte Kurz. Die Zahl der zu Integrierenden sei ausschlaggebend für den Erfolg der Integration und daher gelte es, diese Zahl zu reduzieren. Im Sommer habe er ein Integrationsgesetz vorgelegt, das gemeinnützige Arbeit für Asylberechtigte, ein Vollverschleierungsverbot und das Verbot für Koran-Verteilaktionen vorsehe. Die SPÖ blockiere aber dieses Gesetz, stellte der Minister fest: "Das ist fatal", denn jedes Monat würden 1000 Personen einen positiven Asylbescheid, jedoch keine Arbeit bekommen.

Kurz will "weiterhin kämpfen"

"Ich halte es für fatal, dass wir noch immer keine Bestimmungen für gemeinnützige Arbeit haben", so Kurz. Auf Basis des Integrationsgesetzes hätten auch bereits Verteilaktionen verboten werden können, meinte der Ressortchef weiter. "Dass das noch immer blockiert wird, verstehe ich nicht", sieht er den Koalitionspartner gefordert. "Ich werde weiterhin dafür kämpfen, dass es kommt, weil es notwendig ist."

Integration könne aber nicht nur anhand der genannten Punkte gelöst werden, hierfür brauche es ein Bündel an Maßnahmen. Kurz räumte ein, dass die ÖVP "viel zu spät damit begonnen" habe, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Mit der Gründung des Integrationsstaatssekretariats sei jedoch eine "gute bürgerliche Position" entstanden. Die Herausforderungen seien aber größer geworden, verwies er auf die Flüchtlingszahlen.

Für Personen, die die österreichischen Werte und verfassungsrechtlichen Bestimmungen ablehnen, brauche es eine "härtere Reaktion". Gefordert seien daher Sanktionen für jene, die sich nicht daran halten, etwa in Form eines Entfalls von Sozialleistungen, so Kurz.

SPÖ weist Vorwürfe zurück

SPÖ-Staatssekretärin Muna Duzdar wies Kurz' Vorwürfe zurück. Ganz im Gegenteil habe ihre Partei eigene Vorschläge gemacht und jene der ÖVP überarbeitet, aber bis heute keine Rückmeldung bekommen. Freilich habe man auch kundgetan, dass es rote Linien gebe, die von der SPÖ nicht überschritten würden. Dazu zählt sie die Verpflichtung für Asylberechtigte, gemeinnütziger Arbeit nachzugehen. Dass ebendiese nun in Niederösterreich sogar für alle Mindestsicherungsbezieher etabliert werde, bestätige ihre Befürchtungen, dass das eigentliche Ziel "Zwangsjobs für alle" seien. Worum es eigentlich gehe, sei eine schrittweise Einführung des deutschen Hartz-4-Modells.

Die Staatssekretärin verwies auf das Modell der SPÖ für ein Integrationsjahr, das tatsächliche Integrationspolitik bedeuten würde. Von der ÖVP werde immer nur Symbolpolitik vorgeschoben. Dabei habe die SPÖ auch hier ihre Vorschläge eingebracht und etwa bei den umstrittenen Koran-Verteilaktionen Verschärfungen unterstützt. Skeptisch zeigte sich Duzdar hingegen in Sachen Burka-Verbot. Man wolle die betroffenen Frauen nicht weiter bestrafen.

Gescheitert sind für die Staatssekretärin die Verhandlungen über ein Integrationspaket freilich nicht. Es werde aktuell verhandelt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

´Carla Amina Baghajati sprach sich bei der ÖVP-Enquete gegen das von Minister Sebastian Kurz forcierte Verschleierungsverbot aus.
Innenpolitik

"Wir erwarten, dass das Kreuz akzeptiert wird"

ÖVP auf der Suche nach der Leitkultur. Die Rechtsordnung sei einzuhalten, Frauen müssten gleich behandelt werden und auch bei der Freiwilligenarbeit sollten Zuwanderer sich engagieren, appellierte Lopatka.
Vollverschleierung wird auch künftig in Österreich im öffentlichen Raum erlaubt sein.
Innenpolitik

Das aufgeschobene Burkaverbot

Das für Mittwoch geplante Integrationspaket liegt vorerst auf Eis. Zu groß sind die Differenzen zwischen Staatssekretärin Duzdar und Minister Kurz.
Kern: Bürgermeister sollen über Lohn für Asylwerber entscheiden
Politik

Kern: Bürgermeister sollen über Lohn für Asylwerber entscheiden

Der Bundeskanzler stellt sich gegen den Vorschlag von Innenminister Sobotka für ein Maximum von 2,50 Euro pro Stunde.
Flüchtlingskrise: Das Innenressort hat ein neues Fremdenpaket geschnürt.
Innenpolitik

Geld- oder Haftstrafen für falsche Asyl-Angaben

Innenminister Wolfgang Sobotka will das Fremdenpolizeigesetz ändern: Asylwerber, die Behörden täuschen oder illegal einreisen, sollen Verwaltungsstrafen erhalten.
Flüchtlinge: Sobotka droht lügenden Asylwerbern mit Haft
Politik

Sobotka plant bis zu 15.000 Euro Strafe für illegale Einreise

Asylwerbern, die eine falsche Nationalität vorgaukeln, soll eine Strafe bis zu 5000 Euro bzw. bis zu drei Wochen Ersatzhaft drohen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.