Kommissionsvize Timmermans sieht "Anzeichen", dass Personen aus der Gülen-Bewegung in den gescheiterten Putsch-Versuch in der Türkei involviert waren.
Der Erste Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, sieht Anzeichen für eine Beteiligung der Gülen-Bewegung an dem Putschversuch in der Türkei vom Juli. Timmermans bestätigte am Mittwoch entsprechende Aussagen in einem Interview mit dem belgischen Magazin "Knack".
Es gebe Anzeichen dafür, dass Personen aus der Gülen-Bewegung in den Putschversuch involviert seien könnten, sagte Timmermans in Brüssel. Über eine Auslieferung Gülens an die Türkei wollte Timmermans nicht spekulieren. "Knack" hatte berichtet, dass sich die EU-Kommission nicht gegen eine Auslieferung Gülens wehren werde.
Die Türkei macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich und hat mehrfach von den USA seine Auslieferung verlangt. Gülen war einst ein enger Verbündeter von Staatschef Recep Tayyip Erdogan, bis ihn letzterer zum Erzfeind erklärte. Gülen selbst hat die Vorwürfe stets bestritten.
Seit dem gescheiterten Putschversuch Mitte Juli geht die türkische Staatsführung mit großer Härte gegen vermutete Regierungsgegner vor. Mehrere Zehntausend Staatsbedienstete wurden entlassen, kritische Intellektuelle werden verfolgt. Allein 9.300 Armeeangehörige wurden festgenommen, unter ihnen 118 Generäle und Admiräle, tausende weitere wurden unehrenhaft entlassen oder suspendiert. Deshalb sucht das türkische Militär inzwischen mehr als 30.000 neue Soldaten.
(APA/AFP/red.)