Der Anführer der SPÖ-internen Revolte

Wer ist Ernst Nevrivy, der Donaustädter Bezirkschef?

Wien. Für eine Karriere als Diplomat ist Ernst Nevrivy ungeeignet: „Bürgermeister Michael Häupl hat Veränderungen angekündigt. Die will ich jetzt sehen“, forderte der 48-jährige SPÖ-Politiker öffentlich: „Denn so kann es nicht weitergehen.“

Mangelndes Selbstbewusstsein oder fehlende Klarheit können dem roten Bezirksvorsteher der Donaustadt ebenso wenig vorgeworfen werden wie mangelnder Mut für parteiinterne Vorstöße – welche seine Allianz (die bevölkerungsreichen Flächenbezirke) als „notwendig“ bezeichnen, während Nevrivys Gegner von „parteischädigendem Verhalten“ sprechen: „Er hält sich für alle Posten geeignet – auch für jenen des Bürgermeisters“, ätzen seine Gegner.

Der Wortführer gegen die Willkommenskultur rund um Sozialstadträtin Sonja Wehsely ist durchaus selbstbewusst. Immerhin ist die Donaustadt die größte rote Bezirksorganisation Österreichs und ein nicht zu ignorierender Machtfaktor. Dort dockte Nevrivy 1986 an, wo der gelernte Fernmeldemonteur rasch aufstieg – bis zum Gemeinderat und Bezirksvorsteher. Nevrivy gilt als volksnah und hemdsärmlig, redet gern von der sozialen Frage und ist in traditionellen roten Sektionen ebenso zu sehen wie bei Rockkonzerten und Kinderveranstaltungen. Was ihm in der parteiinternen Auseinandersetzung wahrscheinlich hilft: Als Eishockeytrainer hat Nevrivy Erfahrung mit harten Bodychecks. (stu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2016)


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