Trump will Schwiegersohn als Berater ins Weiße Haus holen

Jared Kushner und Ivanka Trump
Jared Kushner und Ivanka TrumpREUTERS
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Der 35-jährige Immobilienunternehmer Jared Kushner, Ehemann von Ivanka Trump, übt einen großen Einfluss im Trump-Team aus.

Donald Trumps Schwiegersohn könnte der mächtige Mann hinter dem US-Präsidenten werden. Nicht nur war Jared Kushner - Ehemann von Trumps Lieblingstochter Ivanka - bereits maßgeblich in Trumps Wahlkampf involviert, sondern nun will ihn der designierte Präsident auch noch als wichtigen Berater ins Weiße Haus holen. Es sei unklar, ob ein Gesetz gegen Günstlingswirtschaft auch für eine derartige Position gelte, berichtete das "Wall Street Journal".

Demnach hat der 35-jährige Immobilienunternehmer angedeutet, auf ein Gehalt verzichten und das Problem so umgehen zu können.

Spaziergang mit Obamas Stabschef

US-Medien machen Kushner beispielsweise für die Degradierung oder den Rauswurf mehrerer Mitglieder des Übergangsteams verantwortlich. Eine Szene am Rande des Treffens zwischen Trump und seinem Vorgänger
Barack Obama vor einer Woche scheint die machtvolle Stellung des Schwiegersohns zu illustrieren: Zu sehen war, wie Kushner zusammen mit Obamas Stabschef Denis McDonough durch die Gärten des Weißen
Hauses schlenderte.

Insgesamt war der großgewachsene und schlanke Youngster bisher wenig in der Öffentlichkeit zu sehen. Er hält sich lieber im Hintergrund - ist dort aber offenbar umso umtriebiger. Bei dem Hauen und Stechen innerhalb des Übergangsteams, das sich hinter den verschlossenen Türen im New Yorker Trump Tower abspielen soll, spielt er laut Medienberichten eine zentrale Rolle.

Kushner warf Chris Christie raus

So gilt Kushner als treibende Kraft hinter der Entmachtung von Chris Christie, der vom Leiter des Übergangsteams zu einem von mehreren Stellvertretern degradiert wurde. Kushner soll auch dafür gesorgt haben, dass mehrere Christie-Vertraute aus dem Team geworfen wurden.

Es handelt sich mutmaßlich um einen Akt der späten Rache. Denn Christie hatte einst als Staatsanwalt Kushners Vater - wie Trump ein Immobilienmagnat - wegen Steuerbetrugs, illegaler politischer Spenden und Zeugenbeeinflussung hinter Gitter gebracht. Nach einem Bericht des Magazins "New Yorker" soll die Schmach seines Vaters bei Kushner tiefe Spuren hinterlassen haben. Im Sommer soll Kushner laut Berichten den republikanischen Präsidentschaftskandidaten bereits daran gehindert haben, Christie für das Vizepräsidentenamt zu nominieren.

Auch ansonsten war Kushners Einfluss während des Wahlkampfs groß. Er wirkte nicht nur als Berater und Redenschreiber, sondern organisierte nach Recherchen des Magazins "Businessweek" auch Trumps hocheffiziente Kampagne in den sozialen Netzwerken. Zudemn verteidigte er seinen Schwiegervater vehement gegen den Vorwurf des Antisemitismus. Kushner ist ein orthodoxer Jude. Ivanka Trump trat zum Judentum über, als sie 2009 heirateten.

Familie eingefleischter Demokraten

Die Loyalität und der Eifer, mit der Kushner die politische
Karriere seines Schwiegervaters unterstützt, sind eine durchaus erstaunliche Entwicklung. Denn der Schwiegersohn entstammt einer Familie eingefleischter Demokraten, welche die Partei großzügig mit Spenden unterstützt hat. Allerdings wechselte Kushners Vater Charles im vergangenen Jahr die Seiten und spendete für Trump.

Die enge Bindung zwischen dem künftigen Präsidenten und seinem Schwiegersohn resultiert womöglich auch aus Parallelen im Werdegang. Wie Trump übernahm Kushner, der in Harvard und New York studierte und einen Abschluss in Betriebswirtschaft und Jus hat, das Immobilienimperium seines Vaters. Und wie Trump expandierte er dieses Imperium, indem er in Wolkenkratzer im New Yorker Stadtteil Manhattan investierte.

Kushner ist wie Trump Immobilienunternehmer und lenkt das Familienunternehmen Kushner Companies. Bereits im Alter von 26 Jahren fädelte er den Kauf eines Hochhauses im New Yorker Stadtteil Manhattan für die Rekordsumme von 1,8 Milliarden Dollar ein.

(APA/AFP/Reuters)

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