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Riechstoff: Über Umwege

Ehe Riech- oder Aromastoffe ihre Bestimmung in etwas raffinierteren ­Gefilden finden, absolvieren sie mitunter eine kleine Zweckumwidmungsreise.

Das ­Analsekret der Zibetkatze etwa, mit dem ­bestimmte Tabakarten aromatisiert wurden, kommt heute als animalisch-tabakig konnotierter Inhaltsstoff in exquisiten Parfums zum Einsatz. Auch die Kombination aus Gin und Tonic sollte ja ursprünglich der britischen Kolonialcommunity die Einnahme des gegen Malaria wirkenden, aber grauenhaften Tonics durch die Beimischung von Wacholderschnaps schmackhaft machen. Patschuli nun, die ostasiatische Pflanze, hatte, ehe sie in den Sixties über den sogenannten Hippie Trail importiert und zum Duftlampenevergreen wurde, ihr europäisches Entree im Paris des 19.  Jahrhunderts gefeiert.

Kostbare Tücher aus Fernost waren mit Motten verscheuchenden Patschuliblättern versandt worden: Kundinnen der Grands Magasins erfreuten sich an den Shawls nicht weniger als an deren Duft. So passt Patschuli denn auch trefflich zum Hause Etro, das als Signature-Muster das indische Paisley für sich auserkoren hat. Mit „Patchouly“ zelebriert man erneut die Pflanze (eine gleichnamige Lancierung gab es schon in den Achtzigern) in einer honigweichen, warmen Abwandlung, die sich wie Kaschmir an die Haut schmiegt. Eine blumige Interpretation des herben Patschulicharakters (vielleicht am treffendsten in „Patchouli Absolu“ von Tom Ford eingefangen) ist „Moonlight Patchouli“ aus der Collection „Extraordinaire“ von Van Cleef & Arpels. Rosen- und Iriskomponenten überragen hier den Namenspatron jedoch fast zur Gänze.