Italiens Premier kämpft für ein Ja beim Referendum.
Rom. In Italien kämpft Premier Matteo Renzi darum, dass das Volk in einem Referendum am 4. Dezember seine Verfassungsänderungen absegnet. „Basta un si“ lautet der Slogan der Befürworter schlicht – „Es reicht ein Ja“. Es reicht aber nicht, entschied das Renzi-Team, nur die Bürger im Inland auf seine Seite zu ziehen. Und so verschickte die Si-Truppe etwas Werbung in eigener Sache an die rund 4,8 Millionen im Ausland lebenden Italiener. Renzi ruft ihnen auch zu: „Es reicht ein Ja!“ – es wurde sogar eigens eine Internetseite eingerichtet: www.bastaunsi.it.
Nun ist in der Hektik, oder auf dem Weg ins weite Ausland, eines auf der Strecke geblieben: das N. So werden die Wähler in der Ferne auf die Internetseite www.bastausi.it verwiesen. Der Fehler ist bereits erkannt und behoben: Gibt jemand die falsche Webadresse ein, wird er doch auf die Kampagnenseite der Befürworter der Verfassungsänderungen weitergeleitet. Man hat kurzerhand diese Domain gekauft und eine Umleitung eingerichtet.
Renzi droht mit Rücktritt
„Es reicht“ sagen nun auch die Gegner der Verfassungsänderung, die ebenfalls seit Wochen unterwegs sind und darum kämpfen, das Zweikammersystem beizubehalten und die geplante Zentralisierung der Politik zu verhindern. Wenn die regierenden Linksdemokraten die Adressen der Auslandsitaliener für ihre Wahlwerbung nutzen, möchte das natürlich auch die Gegenseite für ihr Anliegen tun dürfen. Es ist allen voran die auf Transparenz pochende Fünf-Sterne-Bewegung um den Ex-Komiker Beppe Grillo, die deshalb – wieder einmal – auf die Wahlkampfbarrikaden geht.
Es wird knapp. Umfragen sehen mal das eine mal das andere Lager vorn. Ob es tatsächlich reicht, mit Adressen der im Ausland lebenden Italiener um die eigene Sache zu werben, wird sich zeigen. Renzi betonte jedenfalls gestern erneut, bei einer Niederlage zurücktreten zu wollen. Er stünde dann auch nicht mehr für eine Übergangsregierung zur Verfügung.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.11.2016)