Die Ungewissheit vor dem ersten Anpfiff

SOCCER - BL, Rapid, training
SOCCER - BL, Rapid, training(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Philipp Brem)
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Damir Canadi bereitet sich auf seine Premiere als Rapid-Trainer vor, Salzburg als Auftaktgegner könnte kaum unangenehmer sein. Sein Ex-Klub Altach empfängt heute Sturm Graz – und könnte sogar Tabellenführer werden.

Wien. Für Damir Canadi beginnt sein neuer Job bei Rapid mit der auf nationaler Ebene gewiss schwierigsten, womöglich sogar unangenehmsten Aufgabe. Der Wiener feiert am Sonntag in der 15. Bundesliga-Runde gegen Fußballmeister Salzburg sein Debüt auf der Hütteldorfer Trainerbank.

Freilich, er sei „hoch motiviert“, sagte der 46-Jährige, er sehe bereits nach wenigen Tagen als Trainer der Grün-Weißen eine Linie, es seien durchwegs positive Eindrücke. Doch vieles, was man im Training erlebt und geprobt hat, ist bei Rapid zuletzt in den Spielen vermisst worden. Vor allem, in diesem Punkt konnte Mike Büskens keine glaubhaften Ausreden mehr aufwarten, in Systemfragen und Stellungsspiel war Rapid für die Konkurrenz stets viel zu leicht durchschaubar gewesen.

Dazu hielt sich Canadi bedeckt, ließ aber durchklingen, dass es keine gravierenden Änderungen geben werde. Das irritiert, wenngleich er beteuert, dafür auch keinerlei Anlass zu sehen. Das Team habe seit dreieinhalb Jahren praktisch immer mit demselben System agiert. Der Blick auf Ergebnisse und Titelfeiern (zuletzt 2008) lässt anderes erkennen denn Erfolg.

Andere Welt, nur noch Fünfter

Dass Rapid ganz andere Perspektiven und Ansprüche habe als Altach, sei ihm bewusst. Zwar relativiert die Tabelle diesen Ansatz – Altach hat neun Punkte mehr als der Tabellenfünfte Rapid –, doch im Hinblick auf Größe, Kult und Interesse sei Grün-Weiß die Nummer eins. Und davon könnten alle Klubs in Österreich, allen voran der Titelverteidiger, nur träumen.

Ob Salzburg Gegenpressing aufwarten oder wer Rapid als Spielführer vorstehen werde, diese Fragen stellten sich für den Wiener bei seinem ersten Trainerengagement bei einem Großklub nicht. Canadi nannte Automatismen, die stimmen müssten. Sein Verständnis von Fußball gibt in Hütteldorf Anlass zur Hoffnung: „Ob wir mehr oder weniger Ballbesitz haben, ist egal. Am Ende zählt das Ergebnis.“

Anruf zum falschen Zeitpunkt?

Dem Büskens-Nachfolger steht 2016 noch ein Mammutprogramm bevor. Mit der Salzburg-Partie warten sieben Pflichtspiele binnen 18 Tagen. „Die Mannschaft wird gute Inputs bekommen“, versprach Canadi und ergänzte vor den Duellen mit Salzburg, Genk und Sturm: „Es ist eine wichtige Woche, entschieden ist alles erst nach 36 Runden.“

Ob es Wien passt oder nicht, das wahre „Gipfeltreffen“ der Liga findet heute in Altach statt. Sturm Graz ist zu Gast – beide Klubs sind punktegleich, die Steirer sind seit drei Runden sieglos. Ob Damir Canadi den Anruf oder den Zeitpunkt hinterfragt, wenn sein Ex-Klub neuer Tabellenführer wird? (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2016)

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