Harzige Effizienz in Violett

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Austria hat gegen Ried eine siegreiche Europacup-Generalprobe geliefert und Punkte auf die Spitze gutgemacht. Sturm wähnte sich beim 1:1 gegen Altach als moralischer Sieger.

Wien. Austria hat den Rückstand auf die Spitze auf zwei Punkte verkleinert. Die Veilchen nutzten die Punkteteilung im Topduell zwischen Altach und Sturm (1:1) und machten mit einem 2:0-Heimsieg gegen Ried Boden gut. Wenngleich damit die Generalprobe für das Europa-League-Spiel gegen Astra Giurgiu gelungen ist, bedarf es einer deutlichen Steigerung, um am Donnerstag den erstmaligen Aufstieg ins Sechzehntelfinale zu schaffen. „Dass wir nicht super gespielt haben, wissen wir. Es war ein bisschen harzig“, gab Trainer Thorsten Fink zu.

Nach der spielerischen Offenbarung in der ersten Halbzeit durfte sich die Austria einmal mehr in dieser Saison auf Standardsituationen verlassen. Alexander Grünwald zirkelte einen Freistoß von der Strafraumgrenze zur Führung ins lange Eck (63.), „danach ist die Leichtigkeit zurückgekommen“, sagte der Torschütze. Die rasche Vorentscheidung in Form des 2:0 durch Larry Kayode fiel jedoch mit Schiedsrichterhilfe: Der Nigerianer stand bei seinem Kopfballtreffer klar im Abseits (73.).

„Die Effizienz war auf unserer Seite, deshalb haben wir verdient gewonnen“, erklärte Fink nach dem dritten Ligaheimsieg in Folge. Die Zufriedenheit war dem Deutschen deutlich anzumerken, schließlich steht seine Mannschaft im Cupviertelfinale, hat den Europacup-Aufstieg in Griffweite und mischt inzwischen auch in der Bundesliga wieder ganz oben mit. An den Meistertitel verschwendet man aber noch keine Gedanken. „Das wäre zu früh, doch wir wollen oben mitspielen“, betonte Torhüter Osman Hadžikić.

Die Rieder müssen sich nach der vierten Niederlage aus den jüngsten fünf Spielen hingegen wieder nach unten orientieren. „Es wäre mehr für uns drin gewesen. Trotzdem haben wir ein gutes Spiel gemacht und sind auf dem richtigen Weg“, meinte Coach Christian Benbennek.

Foda überrascht Altach

Auch bei Tabellenführer Sturm Graz zeigt die Tendenz mit vier sieglosen Partien in Folge nach unten. Nach dem 1:1 beim punktegleichen Verfolger in Altach durften sich die Steirer aber zumindest als moralische Sieger fühlen, nachdem Fabian Koch mit einem Gewaltschuss unmittelbar vor dem Abpfiff noch der Ausgleich geglückt war.

Sturm-Trainer Franco Foda überraschte die Gastgeber, da er auf das von Altach praktizierte Spielsystem mit einer variablen Fünferabwehrkette zurückgriff. „Auch weil die Mannschaft zuletzt die Lockerheit hatte vermissen lassen, habe ich dieses System gewählt“, verriet der Deutsche, dessen Team zuletzt zweimal verloren hatte. „Wir hatten dieses System schon zwei-, dreimal angewendet. Die Mannschaft kann das spielen, aber es ist natürlich nicht unser Standardsystem. Doch vor allem im Spiel gegen Altach ist es wichtig, um Kontersituationen zu vermeiden, denn es ist kein Zufall, dass Altach auf Platz zwei steht.“

Und die Taktik des 50-Jährigen ging auf. Sturm tat sehr wenig für das Spiel und orientierte sich total am Gegner. Die Altacher wussten deshalb nicht so recht, wie ihnen geschah, und konnten gegen ihr Spiegelbild nicht das gefürchtete Umschaltspiel entfalten. Der Führungstreffer der Vorarlberger resultierte aus einem völlig missglückten Rückpass von Jeggo, den Oberlin in sein neuntes Saisontor ummünzte (82.). „Natürlich bin ich glücklich, der Mannschaft mit dem Tor geholfen zu haben. Aber am Ende sind wir alle doch enttäuscht über die verpasste Tabellenführung. So ein Gegentor in der letzten Minute ist sehr bitter“, betonte die 19-jährige Salzburg-Leihgabe. Auch Canadi-Nachfolger Werner Grabherr zog ein positives Resümee: „Wir hätten die Führung über die Zeit bringen müssen, aber auf die Leistung kann man aufbauen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2016)

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