ÖVP zeigt Strache und Hofer die kalte Schulter

Sebastian Kurz will nicht in den Wahlkampf eingreifen.
Sebastian Kurz will nicht in den Wahlkampf eingreifen.(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Trotz FPÖ-Werbens keine Unterstützung für die blauen Präsidentschaftskandidaten.

Es war so etwas wie der Versuch, eine blau-schwarze Allianz zu schmieden: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache lobte am Dienstag auf seiner Facebook-Seite Außenminister Sebastian Kurz und warb gleichzeitig um die Stimmen der ÖVP für seinen Präsidentschaftskandidaten, Norbert Hofer. Denn: Ein Bundespräsident Alexander Van der Bellen wolle eine Regierungsbeteiligung der FPÖ und somit einen auch von Kurz angestrebten politischen Wechsel verhindern.

Die ÖVP hat bisher in der Präsidenten-Stichwahl offiziell nicht Stellung bezogen – auch wenn sich etliche Spitzenfunktionäre klar für Alexander Van der Bellen deklariert haben: Der EU-Abgeordnete Othmar Karas macht sogar Wahlkampf für den früheren grünen Parteichef, frühere Topfunktionäre wie Josef Pröll oder Franz Fischler haben sich offen für ihn ausgesprochen. Und selbst Parteichef Reinhold Mitterlehner hat kürzlich gemeint, Van der Bellen sei die bessere Lösung für den Wirtschaftsstandort Österreich.

Unterstützung für Hofer aus der ÖVP bleibt dagegen weitgehend aus. Auch jene Kräfte in der Volkspartei, denen nachgesagt wird, sie würden auf Schwarz-Blau setzen, wollen sich nicht für den blauen Präsidentschaftskandidaten deklarieren. Und dabei wird es auch bleiben. Sebastian Kurz, der gute Chancen hat, die ÖVP in die nächste Nationalratswahl zu führen, sieht keinen Grund, in der Schlussphase noch in den Präsidentschaftswahlkampf einzugreifen. Und auch Generalsekretär Werner Amon antwortet auf Straches Liebeswerben knapp: „Es gibt weiter keine offizielle Wahlempfehlung der ÖVP.“ In der Volkspartei sieht man keinen Grund, Strache zu stärken.

Norbert Hofer kann das letztlich egal sein. Sein Wahlkampf ist schließlich nicht darauf aufgebaut, das politische „Establishment“ für sich zu gewinnen – sondern dagegen anzukämpfen.

E-Mails an:martin.fritzl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2016)

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