Allerdings nur, wenn sich die Lehrlinge wertgeschätzt fühlen.
Die Megatrends Mobilität und Digitalisierung machen auch vor der Hotellerie und dem Tourismus nicht halt. Wie das „Hotel der Zukunft“ aussehen könnte, damit befasste sich das Zukunftsinstitut im Auftrag des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer. In dieser Prognose aus dem Jänner 2016 ist auch dem Thema Lehre ein Kapitel gewidmet.
Die Ausgangslage wird als trist beschrieben. Die Lehrlingsberufe Hotel- und Gastgewerbeassistent, Gastronomiefachmann, Koch und Restaurantfachmann gelten als die am schlechtesten bewerteten Ausbildungsberufe im Land. Jeder zweite Lehrling sagt, während der Lehrzeit mindestens einmal über einen Ausbildungsabbruch nachgedacht zu haben. Die Hälfte gibt an, dass in der Ausbildung nicht auf ihre Neigungen und Interessen eingegangen wurde.
Zwei von fünf Lehrlingen sagen, ihren Ausbilder nur manchmal zu sehen und gar keine bzw. kaum Rückmeldung zum Ausbildungsfortschritt zu erhalten. Entsprechend schwer haben es Unternehmen, Lehrlinge zu finden.
Allrounder gesucht
Die Unternehmen sind gefordert, nicht nur an diesen Punkten zu arbeiten, sondern an ihrer Attraktivität als Arbeitgeber insgesamt. Das bedeute einerseits, die Arbeitszeit zu reduzieren und andererseits, Mitbestimmung zu ermöglichen. Frei nach dem Motto: Wer sich einbringen darf, ist zufrieden. Wer zufrieden ist, bindet sich langfristig.
Christiane Varga vom Zukunftsinstitut zeichnet das Bild des Lehrlings nicht als eines des Spezialisten, sondern als eines des Allrounders. Der sei in der Lage, sich einer ständig verändernden Arbeitslandschaft anpassen zu können. Während der Ausbildung durchlaufe ein Lehrling „alle Bereiche eines Hotels, vom Room Service über den Front Desk bis zum Management – es wird deutlich: Der Allrounder ist gefragt und die Branche in ihrer Grundstruktur dazu geeignet, diesen Allrounder auch auszubilden.“
(Print-Ausgabe, 26.11.2016)