Steuerbelastung in der EU – Österreich bleibt im Spitzenfeld

In Österreich wird der Steuerstempel weiterhin besonders häufig gezückt.
In Österreich wird der Steuerstempel weiterhin besonders häufig gezückt.(c) www.bilderbox.com
  • Drucken

Nur in drei Ländern der EU ist die Steuerbelastung gemessen am BIP höher als in Österreich.

Österreich hat 2015 die vierthöchste Steuerquote - das heißt Anteil von Steuern und Sozialbeiträgen in Prozent der Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt) - in der EU verzeichnet. Wie aus den am Freitag veröffentlichten Zahlen von Eurostat hervorgeht, war die Steuerquote am höchsten in Frankreich (47,9 Prozent), Dänemark (47,6 Prozent) und Belgien (47,5 Prozent), gefolgt von Österreich (44,4 Prozent).

Schweden hinter Österreich

Nicht berücksichtigt ist in den Zahlen allerdings die Steuerreform 2016, die die Abgabenquote zumindest leicht reduziert hat. Hinter Österreich rangierten 2015 Schweden (44,2 Prozent), Finnland (44,1 Prozent) und Italien (43,5 Prozent). Die niedrigsten Steuerquoten wurden hingegen in Irland (24,4 Prozent), Rumänien (28,0 Prozent), Bulgarien (29,0 Prozent), Litauen (29,4 Prozent) und Lettland (29,5 Prozent) registriert.

Eurostat

Bei der Art der Abgaben gibt es große Unterschiede zwischen den EU-Staaten. In Schweden haben die Produktions- und Importabgaben den höchsten Anteil (22,1 Prozent) an der Steuerquote, in Dänemark die Einkommens- und Vermögenssteuern (30,4 Prozent) und in Frankreich die Nettosozialbeiträge (18,9 Prozent).

Kapitalgesellschaften mit geringer Steuerlast

Auch in Österreich hatten die Sozialbeiträge mit 15,4 Prozent den größten Anteil an der Steuerquote, gefolgt von Produktions- und Importabgaben (14,6 Prozent) sowie Einkommens- und Vermögenssteuern (14,4 Prozent). In der letzten Kategorie entfielen auf natürliche Personen und private Haushalte 10,9 Prozent, auf Einnahmen und Gewinne von Kapitalgesellschaften 2,3 Prozent.

Die durchschnittliche Steuer- und Abgabenquote in der Europäischen Union blieb 2015 mit 40,0 Prozent des BIP unverändert gegenüber 2014. Im Euroraum ging die Steuerquote im selben Zeitraum geringfügig von 41,5 Prozent auf 41,4 Prozent der Wirtschaftsleistung zurück. Zum ersten Mal seit 2010 stieg die Quote weder in der EU noch in der Währungsunion an.

Steuerquote soll sinken

In Österreich stieg die Steuerquote dagegen: 2005 lag sie noch bei 42,4 Prozent, 2010 bei 42,1 Prozent, 2014 bei 43,8 Prozent und 2015 bei 44,4 Prozent. Für 2016 ist wegen der Steuerreform wieder mit einem Rückgang zu rechnen (nach den leicht abweichenden Berechnungen des Finanzministeriums von 43,8 Prozent 2015 auf 42,6 Prozent 2016).

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Eurogeldscheine
Österreich

WU-Studie: Zahlen Spitzenverdiener zu wenig Steuern?

Die Gesamtsteuerbelastung beträgt in Österreich bis zu 47 Prozent. Die oberste Einkommensklasse zahlt zwar nominell am meisten, aber gemessen am Einkommen weniger.
Vereinigte Staaten Amerikas schwindende
International

Die schwindende Mittelschicht

US-Präsident Obama will die bröselnde Mitte der Gesellschaft wirtschaftlich stärken. Seine Politik dafür ist zweifelhaft, der Widerstand der Republikaner dagegen stark.
Österreich

Österreich "verteidigt" Spitzenplatz bei Steuerbelastung

Die Steuerreform im Vorjahr drückt die Belastung um etwas mehr als zwei Prozentpunkte. Dennoch hält Österreich bei den Arbeitseinkommen einer OECD-Studie zufolge Anschluss an die führenden Länder.
Wirtschaftskommentare

Plädoyer für eine massive Steuersenkung

Der Aufschwung wird vom Konsum getragen. Was lernen wir daraus?
Martin Engelberg

Österreich und seinem System täten mehr liberale Ideen nur gut

Von der Arbeitszeitregelung bis zum Mietrecht: In vielen Lebensbereichen wären dramatische Liberalisierungsschritte dringend notwendig. Ein Plädoyer.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.