Die Grünen fordern eine Integrationsoffensive: mehr Geld für Sprachkurse, mehr Pädagogen mit Migrationshintergrund, und Integrationsmanager in Regionen mit hohem Migranten-Anteil.
Die Grünen drängen auf eine Integrationsoffensive. Da die SPÖ auf ihre Wahlschlappen mit rechter Rhetorik reagiere, das ÖVP-geführte Innenministerium Integrationsmaßnahmen verweigere und die FPÖ mit scharfen Ausländerwahlkämpfen hohe Stimmengewinne lukrieren könne, sei es dafür höchste Zeit. Das erklärten Grünen-Chefin Eva Glawischnig und Menschenrechtssprecherin Alev Korun am Freitag.
Unter anderem forderten die beiden ein Integrations-Staatssekretariat, das von Caritas-Chef Franz Küberl geleitet werden soll. Korun verwies darauf, dass das Innenministerium zwar Roadshows zum Thema Integration abgehalten habe, jedoch keine einzige konkrete Maßnahme gesetzt worden sei. Damit sei das Innenressort fast der Garant dafür, dass keine Integration stattfinde. Stattdessen sollte es ein eigenes Staatssekretariat geben, das angesichts der Querschnittsmaterie im Bundeskanzleramt stationiert sein müsste und auch über entsprechende budgetäre Ressourcen verfügen sollte.
Einen Schwerpunkt in Sachen Integration wollen die Grünen bei Kindern und Jugendlichen setzen. Sowohl in Kindergärten als auch in Volksschulen sollten wenigstens zehn Prozent der Pädagogen über einen Migrationshintergrund verfügen. Zusätzlich sollte eine Woche pro Schuljahr für Integrationsprojekte reserviert sein.
Mehr Geld braucht es aus Grüner Sicht auch für die Förderung von Sprachkursen. In Dänemark werde dafür das 100fache ausgegeben, berichtete Glawischnig.
Integrationsmanager für "Hot Spots"
Außerdem wollen die Grünen speziell in Regionen mit hohem Migranten-Anteil ansetzen. An so genannten Hot Spots sollen Integrationsmanager tätig werden, um Konflikte zu bereinigen oder überhaupt zu vermeiden.
Besser anerkannt werden müssten zudem nach Österreich mitgebrachte Qualifikationen. Während nur 19 Prozent der Inländer unter ihrem Ausbildungsniveau arbeiteten, seien das bei ausländischen Arbeitskräften mehr als doppelt so viele. Korun sprach sich auch für die Möglichkeit eines Türkisch-Lehramtstudiums aus. Derzeit sei es so, dass durch das Fehlen eines entsprechenden Faches nicht einmal die Möglichkeit bestehe, Türkisch als zweite Fremdsprache in Schulen zu unterrichten - und das sei allein schon wegen der sich ausweitenden wirtschaftlichen Beziehungen nicht nachvollziehbar.
(APA)