Österreich hat im Rennen um Fachkräfte wieder bessere Karten

Zu einem der Trümpfe des heimischen Arbeitsmarktes zählen laut Studie Aus- und Weiterbildung.
Zu einem der Trümpfe des heimischen Arbeitsmarktes zählen laut Studie Aus- und Weiterbildung.(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
  • Drucken

Der IMD World Talent Report reiht die Alpenrepublik nach einem deutlichen Sprung im Ranking nun auf Platz 8 der attraktivste Länder weltweit für talentierte Fachkräfte.

Österreich ist im Rennen um Talente wieder vorn dabei und hat im Vergleich zum Vorjahr kräftig aufgeholt: Laut IMD World Talent Report 2016 kletterte Österreich um 11 Plätze auf Rang 8. Das weltweit attraktivste Land für talentierte Fachkräfte ist einmal mehr die Schweiz. Sie bietet das beste Pflaster für gut ausgebildete Köpfe, geht aus dem am Dienstag veröffentlichten dem Bericht hervor.

Der Report untersucht, inwieweit Länder passende Rahmenbedingungen für attraktive Arbeitsplätze schaffen und den konkreten Bedürfnissen von Unternehmen entsprechen können. Demnach wurden die Bedingungen betreffend Ausbildung und Arbeitsmöglichkeiten in Österreich im Vergleich zum Vorjahr attraktiver. Rutschte Österreich 2015 auf Platz 19 ab, kletterte das Land heuer wieder auf Platz 8. Zum Vergleich: 2007 rangierte Österreich schon auf Platz 3.

Hohe Lohnsteuern bleiben Makel

Wie schon im Vorjahr wird die hohe Besteuerung von Einkommen bemängelt, hier landet Österreich unter den 61 untersuchten Ländern auf dem letzten Platz. Aufholbedarf gebe es auch bei der Verfügbarkeit von nachgefragten Facharbeitern sowie bei gut ausgebildeten Führungskräften. In Schulen sollte der Wissenschaft mehr Bedeutung zugeschrieben werden. Negativ wirken sich laut dem Report auch die relativ hohen Lebenshaltungskosten aus.

Positiv bewertet wird hierzulande die Lehrlingsausbildung sowie die Weiterbildung von Mitarbeitern. Auch bei der Lebensqualität und der Motivation von Mitarbeitern bekommen wir ein gutes Zeugnis ausgestellt.

Europa einsam an der Spitze

Gleich neun von zehn Wirtschaftsnationen, die weltweit im Wettbewerb um talentierte Fachkräfte am besten aufgestellt sind, liegen in Europa. "Talentierte Menschen sind eine ganz wesentliche Säule für die Wettbewerbsfähigkeit in Europa", meinte Arturo Bris, Direktor des IMD World Competitiveness Center. Wirtschaftsmächte wie Deutschland, Großbritannien und Frankreich schneiden schlechter ab, Deutschland fiel heuer aus den Top 10. Dort mache sich bei den Befragten eine "gefühlte" Verschlechterung der Lebensqualität bemerkbar, gemeinsam mit einem Rückgang beim Geschäftsklima (wodurch sich die Attraktivität des Landes auf Talente verringert) und weniger Ausgaben für Fort- und Weiterbildung im privaten Sektor.

Auffällig sei auch, dass fast jedes der skandinavischen Länder in den Top 10 vertreten ist. Sie versorgen die Wirtschaft durch ihre Bildungssysteme ausreichend mit erforderlichen Talenten.

Schwaches Wirtschaftswachstum, nachlassende Dynamik und negative Erwartungen machten Europa zwar zu schaffen. "Die Qualität des Ausbildungssystems und das Engagement bei der Förderung von Talenten - vom Kleinkind bis ins hohe Alter - dürfte langfristig Europas Wettbewerbsfähigkeit erhalten", so Bris.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Worker inspects a plastic roll at TIM stainless steel wire factory in Huamantla
Österreich

Schweiz: Die meisten Zuwanderer sind keine Fachkräfte

Der Schweizer Ständerat beschäftigt sich diese Woche mit strengeren Regeln für Arbeitsmigranten. Laut einer Studie sind 80 Prozent der Zuwanderer, die seit 2007 in die Schweiz kamen, keine benötigten Fachkräfte.
THEMENBILD: KOCH / KUeCHE
Österreich

Köchemangel: WKÖ will Köche aus Serbien und Bosnien holen

Die Gastronomie klagt über Fachkräftemangel. Branchenvertreter fordern eine Öffnung des Arbeitsmarkts für Köche aus EU-Drittstaaten.
Internationale Konzerne zahlen besser, ungarischen Unternehmen gehen die Fachkräfte aus.
Österreich

Fachkräfte-Mangel zwingt Osteuropas Wirtschaft in die Knie

Mehr als die Hälfte aller Unternehmen in Ungarn sei nicht in der Lage, freie Stellen zu besetzen. In Rumänien und Bulgarien ist die Situation noch dramatischer.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.