Zeitungen zu kaufen sei "anachronistische Geldverschwendung", sagte der italienische Politiker. Die großen Zeitungen seien Sprachrohre der Führungselite.
Vor dem Referendum über die Verfassungsreform am Sonntag hat der Gründer der populistischen Protestbewegung "Fünf Sterne", Beppe Grillo, die Italiener aufgerufen, keine Zeitungen zu kaufen. "Zeitungen zu kaufen, ist eine unmoralische und anachronistische Geldverschwendung. Italiener, informiert Euch lieber im Internet", sagte Grillo.
Der Starkomiker beschuldigte prestigeträchtige Tageszeitungen wie "Corriere della Sera", "La Repubblica" und "La Stampa" Sprachrohr der politischen Führungselite zu sein. Diese mache mit Warnungen vor politischer Instabilität den Italienern nur Angst, um sie zu überreden "Ja" zur Verfassungsreform zu sagen.
Ein "Nein" bringe kein Chaos
Premier Matteo Renzi versicherte am Dienstag erneut, dass es zu keiner politischer Instabilität kommen werde, sollten die Reformen abgelehnt werden. Das britische Magazin "The Economist" hatte von der Möglichkeit einer technischen Regierung geschrieben. Die letzte technische Regierung (unter Mario Monti) habe nicht bestens funktioniert und Fehlern in Zusammenhang mit Banken und Steuern gemacht, kommentierte der Premier.
Der italienische Außenminister Paolo Gentiloni betonte, dass ein Nein beim Referendum in Italien auch negative Auswirkungen für Europa hätte. "Die Zukunft der Stabilität und der Reformen steht in Italien auf dem Spiel. Das wird auch Auswirkungen auf Europa haben", sagte Gentiloni in einem Beitrag für die Tageszeitung "Financial Times".
(APA)