Grillo an Italiener: "Informiert Euch lieber im Internet"

Beppe Grillo, Gründer der Fünf-Sterne-Bewegung und Gegner der Pläne von Premier Renzi.
Beppe Grillo, Gründer der Fünf-Sterne-Bewegung und Gegner der Pläne von Premier Renzi.(c) REUTERS (REMO CASILLI)
  • Drucken

Zeitungen zu kaufen sei "anachronistische Geldverschwendung", sagte der italienische Politiker. Die großen Zeitungen seien Sprachrohre der Führungselite.

Vor dem Referendum über die Verfassungsreform am Sonntag hat der Gründer der populistischen Protestbewegung "Fünf Sterne", Beppe Grillo, die Italiener aufgerufen, keine Zeitungen zu kaufen. "Zeitungen zu kaufen, ist eine unmoralische und anachronistische Geldverschwendung. Italiener, informiert Euch lieber im Internet", sagte Grillo.

Der Starkomiker beschuldigte prestigeträchtige Tageszeitungen wie "Corriere della Sera", "La Repubblica" und "La Stampa" Sprachrohr der politischen Führungselite zu sein. Diese mache mit Warnungen vor politischer Instabilität den Italienern nur Angst, um sie zu überreden "Ja" zur Verfassungsreform zu sagen.

Ein "Nein" bringe kein Chaos

Premier Matteo Renzi versicherte am Dienstag erneut, dass es zu keiner politischer Instabilität kommen werde, sollten die Reformen abgelehnt werden. Das britische Magazin "The Economist" hatte von der Möglichkeit einer technischen Regierung geschrieben. Die letzte technische Regierung (unter Mario Monti) habe nicht bestens funktioniert und Fehlern in Zusammenhang mit Banken und Steuern gemacht, kommentierte der Premier.

Der italienische Außenminister Paolo Gentiloni betonte, dass ein Nein beim Referendum in Italien auch negative Auswirkungen für Europa hätte. "Die Zukunft der Stabilität und der Reformen steht in Italien auf dem Spiel. Das wird auch Auswirkungen auf Europa haben", sagte Gentiloni in einem Beitrag für die Tageszeitung "Financial Times".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

File photo of Italian PM Renzi and Italy´s newly elected president Mattarella arrive at the Unknown Soldier´s monument in central Rome
Außenpolitik

Nicht nur Italien muss neu geeint werden

Matteo Renzi muss nach seinem Abgang als Premier seine eigene Partei kitten.
Alessandro Di Battista in einer Journalistentraube.
Österreich

Italiens Fünf-Sterne-Bewegung fordert Referendum über Euro

"Wenn Europa nicht implodieren will, muss es akzeptieren, dass es so nicht weitergeht", fordert Spitzenpolitiker Battista. Italien müsse über den Euro abstimmen.
Sergio Mattarella muss als Präsident für Stabilität in Italien sorgen.
Außenpolitik

Wenn der Präsident zum Krisenmanager wird

Sergio Mattarella gilt als zurückhaltender italienischer Präsident. Nun steht der 75-Jährige vor der ersten großen Herausforderung seit seinem Amtsantritt.
Der italienische Premier Matteo Renzi
Außenpolitik

Italiens Premier Renzi ist zurückgetreten

Der 41-jährige Renzi hatte seinen Rücktritt angekündigt, nachdem eine von ihm auf den Weg gebrachte Verfassungsreform abgelehnt worden war.
Renzi, Mattarella
Außenpolitik

Italien: Renzi liegt wegen Neuwahlen mit Präsidenten im Clinch

Noch-Premier Renzi drängt nach der Referendumspleite auf einen Urnengang in Februar. Staatschef Mattarella winkt ab. Zuvor brauche es ein neues Wahlgesetz.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.