VW hat bis jetzt um rund zwei Milliarden Euro bei Magna eingekauft. Doch aus Angst vor einem "Informationsfluss" an Opel sollen keine weiteren Aufträge mehr aus Wolfsburg kommen. Nutznießer könnte Karmann sein.
Der Autozulieferer Magna muss sich wegen seines Opel-Engagements auf den Verlust weiterer Aufträge einstellen. Wie "Der Spiegel"berichet, ist für die kommenden Tage ein Gespräch zwischen Magna-Chef Siegfried Wolf und VW-Einkaufsvorstand Francisco Garcia Sanz anberaumt. Der Autokonzern, der bisher um rund zwei Milliarden Euro bei Magna einkaufte, wolle dieses Geschäft stark reduzieren oder gar ganz einstellen.
Angst vor Industriespionage
Magna werde durch den Einstieg bei Opel selbst zum Autoproduzenten und damit VW-Konkurrent, heißt es aus Wolfsburg. Deswegen will VW künftig bei Magna keine Teile mehr bestellen, die Rückschlüsse auf künftige Modelle erlauben. Aus den Maßen für Armaturenbrett, Türverkleidungen, Dachhimmel und andere Teile könne man beispielsweise die Größe des nächsten Golfs errechnen.
Karmann als Nutznießer?
Zudem möchte der VW-Konzern, zu dem künftig auch die Marke Porsche gehört, die geplante Produktion der Porsche-Modelle Boxster und Cayman bei Magna verhindern. Den Vertrag dazu hatte der damalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking unterzeichnet. Die Fahrzeuge könnten auch beim notleidenden niedersächsischen Zulieferer Karmann oder im VW-Werk im westsächsischen Mosel produziert werden. Fiat hat bereits erklärt, dass seine neue US-Beteiligung Chrysler künftig drei Modelle nicht mehr bei Magna montieren lasse.
Magna versichert Firewall
Magna hat im Zuge der Opel-Übernahme zugesichert, sein Zuliefergeschäft künftig strikt vom Engagement beim deutschen Autokonzern trennen zu wollen. Magna-Chef Wolf zeigte sich zuversichtlich, die Zulieferaufträge halten zu können und verwies auf die Konkurrenzfähigkeit der von seinem Unternehmen angebotenen Leistungen und Produkte.
(Ag. )