OMV nimmt Abu Dhabi ins Visier

(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
  • Drucken

Angeblich Investitionen in Milliardenhöhe. OMV-Chef Seele spricht von Leidensdruck.

Wien. Auf der Suche nach neuen Fördergebieten streckt der österreichische Mineralölkonzern OMV seine Fühler nicht nur nach Russland aus. Einem Medienbericht zufolge will er auch sein Geschäft in Abu Dhabi ausbauen. Im Gespräch sei derzeit eine Beteiligung von fünf oder zehn Prozent an einer Tochter der nationalen Ölgesellschaft Adnoc, berichtete die Tageszeitung „Kurier“ am Montag. Die Verhandlungen würden bereits seit einigen Monaten laufen. Dem Bericht zufolge würde die Beteiligung für die OMV eine Investition von einer oder zwei Milliarden Dollar bedeuten. Ein Unternehmenssprecher wollte sich nicht dazu äußern.

Konkret gehe es um eine Beteiligung an der Erschließung der 15 größten auf dem Festland liegenden Ölfelder des Emirates. Die Größenordnung von 1,6 Mio. Barrel am Tag entspreche mehr als der Hälfte der Gesamtproduktion der Vereinigten Arabischen Emirate. Interesse daran, dass sich die Österreicher engagieren, komme vor allem vom zweitgrößten Kernaktionär, dem arabischen Staatsfonds Ipic. Eine zehnprozentigen Beteiligung würde laut „Kurier“ eine Produktion von 160.000 Barrel Öl bedeuten. Das angekündigte Tauschgeschäft mit der russischen Gazprom wäre mit einer Produktion von rund 30.000 Barrel weitaus kleiner.

Leidensdruck

Die Branche zeichne sich derzeit angesichts des Ölpreises eigentlich nicht durch Investitionen aus, sagte OMV-Chef Rainer Seele gestern auf einer Tagung in Wien: Dabei seien Investitionen nötig, denn diese seien Dynamik für die Wirtschaft und Unternehmen und wichtig für die Energieversorgung.

Die Opec-Entscheidung für eine Förderkürzung sei ein Signal für den Leidensdruck in den Ölunternehmen und ölfördernden Ländern. Der Ölpreis werde sich gemäß der Umsetzung entwickeln. Seele verwies auf Opec-Schätzungen, wonach bis 2040 Investitionen von zehn Billionen Dollar (derzeit 9,4 Billionen Euro) nötig sein werden, um die Öl- und Gasnachfrage künftig decken zu können.

Seele verteidigte auch das russische Gaspipeline-Projekt Nord-Stream 2. Dies sei nichts anderes als eine Stärkung der Versorgungssicherheit in Europa. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.12.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die OMV will als Partner in Abu Dhabi aktiv werden.
Geld & Finanzen

OMV erwägt Nahost-Beteiligung

Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV will einem Medienbericht zufolge sein Geschäft in Abu Dhabi ausbauen.
OMV-Boss Rainer Seele will weiter bei Nord Stream 2 "zugreifen".
Österreich

OMV startet neuerlichen Vorstoß bei Nord Stream 2-Projekt

Nach dem OMV-Rückzug aus dem Projekt im Sommer verhandelt CEO Rainer Seele eine OMV-Beteiligung an dem Ostsee-Pipelineprojekt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.