Häupls Sieg über Simmering

Was die Präsidentenwahl für Wien bedeutet.

Die offizielle Linie lautet: Nichts, rein gar nichts. SPÖ, Grüne und FPÖ sind sich einig: Die Bundespräsidentenwahl hat mit Stadtpolitik absolut nichts zu tun.

Aber so ganz glaubt man das nicht. So rührt ein Teil von Häupls Freude über VdBs Sieg daher, dass auch er gewonnen hat – gegen jene Genossen zwischen Burgenland und Simmering, die Häupls linke Linie schon bei der Wien-Wahl nicht für mehrheitsfähig gehalten haben. Das Ergebnis ist eine Verschnaufpause in den internen Flügelkämpfen. Häupl sollte sie genießen. Der rot-blaue Spagat im Bund wird mühsam genug. Und die grünen Freunde von heute könnten morgen lästig werden: Wenn sie mit Häupls Motto „Bollwerk gegen Blau“ die SPÖ Stimmen kosten.

Auch Straches Wiener FPÖ kann nicht so tun, als ginge sie die Wahl nichts an. Die „Alle anderen sind schuld“-Schallplatte ist abgenutzt, und dass zwei Drittel der Wiener „Establishment“ sind . . . Ernsthaft? Die Stadtblauen haben schlecht mobilisiert. So wichtig ist die FPÖ ihren Fans offenbar nicht, dass sie drei Mal für sie wählen gehen. Man sollte sich fragen, wieso.

Und die Wiener Grünen? Derzeit ist man peinlich um Nichtvereinnahmung des Siegs bemüht, aber natürlich wird man sich etwas abschauen: etwa das Erfolgsrezept „Einbinden der Zivilgesellschaft“. Maria Vassilakou in Tracht? Wer weiß. Die Latte für die Grünen liegt in Wien jedenfalls künftig höher.

ulrike.weiser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.12.2016)

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