Der künftige Bundespräsident fordert die Menschen auf, "aufeinander zuzugehen". Er werde "der Bundespräsident aller Österreicher sein".
Der künftige Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat in seiner ersten Rede nach Vorliegen des Endergebnisses der Hofburg-Wahl zur Versöhnung aufgerufen - der Advent sei dafür genau die richtige Zeit. Selbst wenn Österreich wie oft behauptet derzeit aus zwei Hälften bestehe, "sie bestehen aus Menschen. Wir alle gemeinsam sind dieses bunte Österreich, das wir doch mögen und lieben." Die Menschen sollten aufeinander zugehen und weniger streiten, sondern die Meinung des anderen respektieren.
"Wir können nur gemeinsam Walzer tanzen", betonte der frühere Grünen-Chef. Und: "Wir kommen schneller zusammen, wenn wir von beiden Enden aufeinander zugehen."
Im Wahlkampf sei viel gestritten worden, räumte Van der Bellen ein, aber "in welchem Wahlkampf wird nicht gestritten?" Die hohe Wahlbeteiligung habe gezeigt, dass die Menschen nicht politikmüde seien. Seinem Kontrahenten Norbert Hofer gratulierte er zu dessem "respektablen Ergebnis". Dessen Wählern reiche er die Hand und verspreche, "dass ich der Bundespräsident aller Österreicher sein werde".
"Rot-weiß-rotes Signal"an Europa
Seine eigene Wahl hält Van der Bellen für ein Zeichen, das über Österreichs Landesgrenzen hinaus wirkt. Es sei ein "rot-weiß-rotes Signal" in die Hauptstädte und Dörfer Europas gesendet worden, dass eine Politik des Miteinander und der europäischen Werte zum Erfolg führen könne.
Er stehe nicht für Entscheidungen aus der Hüfte heraus, sondern für "wohlüberlegte und vernünftige", betonte der Professor. Einen wichtigen Platz will er in seiner Amtszeit dem Thema widmen, "wie wir mit Worten umgehen". Hier gebe es eine deutlich gestiegene Verantwortung der Politik, der Medien und aller Personen, die sich öffentlich äußern. Mitwirken will Van der Bellen außerdem an einer echten Gleichberechtigung von Männern und Frauen sowie daran, dass die Kinder im Land in Frieden und Freude aufwachsen können.
Bis zu seiner Angelobung will sich der "president elect" mit öffentlichen Äußerungen zurückhalten, sich aber gewissenhaft vorbereiten. Er werde die Spitzen der Republik treffen, aber auch Bürgermeister und Vertreter von Gewerkschaften, Industrie, Kirchen, und Bauern, kündigte Van der Bellen an.
(Red.)