Marktwirtschaftsstatus Chinas würde EU-Importe marginal belasten

Wie harmonisch die Einstufung Chinas als Marktwirtschaft in der EU aufgenommen wird, bleibt abzuwarten.
Wie harmonisch die Einstufung Chinas als Marktwirtschaft in der EU aufgenommen wird, bleibt abzuwarten.(c) REUTERS/JASON LEE
  • Drucken

Laut Studie müssen sich europäische Unternehmen aber weiterhin gegen verzerrte Wettbewerbsbedingungen schützen können.

Eine Einstufung Chinas als Marktwirtschaft würde nach neuen Erhebungen keine Schwemme chinesischer Exporte nach Europa auslösen. Aus einer Studie des deutschen ifo-Instituts München im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, die der Deutschen Presse-Agentur in Peking am Freitag vorlag, geht hervor, dass gerade einmal drei Prozent der chinesischen Gesamtexporte in die EU betroffen seien.

China fordert zum Stichtag an diesem Sonntag (12. Dezember) die Einstufung als Marktwirtschaft, was bei der Aufnahme in die Welthandelsorganisation (WTO) 2001 vertraglich zugesichert worden war. Ein solcher Status schützt vor hohen Strafzöllen bei Dumping-Klagen, dass Waren unter den realen Herstellungskosten oder unter Marktpreis angeboten werden.

Würde Chinas tatsächlich als Marktwirtschaft behandelt und fielen dadurch etwaige Strafzölle niedriger aus, würden die betroffenen Warenexporte um ein Prozent oder 150 Millionen US-Dollar steigen, heißt es in der Studie. Das wären 0,03 Prozent der Gesamtimporte der EU im Jahr 2014.

Die Studie behandelt in einem zweiten Szenario einen fiktiven Extremfall, dass Dumping aufgrund einer geänderten Gesetzeslage gar nicht mehr zu identifizieren sein könnte und daher gar keine Strafzölle mehr erhoben würden. Dann könnten sich die Exporte der betroffenen Produkte um 29 Prozent erhöhen. Das entspräche einem Exportvolumen von etwa 4,3 Milliarden US-Dollar - oder einem Prozent aller EU-Importe im Jahr 2014.

Auch wenn nicht mit einer unkontrollierbaren Exportschwemme zu rechnen sei, müssten europäische Unternehmen aber weiter in der Lage sein, sich gegen verzerrte Wettbewerbsbedingungen durch staatliche Eingriffe zu schützen, heißt es in der Studie.

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

An employee works inside a chemical factory in Urumqi
Österreich

China, eine „lupenreine" Marktwirtschaft

China kauft sich nach oben. Das Land gibt Milliarden aus, um Europas Hightech-Firmen zu übernehmen. Gleichzeitig überschwemmt es die Märkte mit Waren zu Dumpingpreisen.
CHINA-US-DISNEY-ENTERTAINMENT
Außenpolitik

Junge Chinesen: "Wir wollen keine Revolution"

Harte Konkurrenz, grassierende Ungleichheit, eine zerstörte Umwelt: Junge Chinesen sind sich der Probleme in ihrem Land bewusst. Wie viele aus der Mittelklasse möchten sie aber vor allem eines: ein komfortableres Leben.
International

China warnt EU vor "Handelskrieg"

China möchte sich mit dem Status als Marktwirtschaft vor den Anti-Dumping-Zöllen schützen. Der deutsche Wirtschaftsminister Gabriel zeigt sich noch unnachgiebig.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.