"Dr. Google" in Österreich sehr gefragt

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Rote Flecken auf der Haut, was habe ich? 36 Prozent der Österreicher haben bereits mindestens einmal den Gang zu einem Arzt unterlassen, weil die Symptome laut Internetrecherche harmlos gewesen seien.

Gesundheitsinformationen aus dem Internet können auf keinen Fall einen Arztbesuch ersetzen - davon sind zumindest 50 Prozent der Web-User in Österreich überzeugt. Trotzdem ist "Dr. Google" hierzulande sehr gefragt, wie eine am Montag in Wien präsentierte, repräsentative Umfrage von Market Institut ergab. So suchen etwa 42 Prozent online, um medizinische Befunde besser verstehen zu können. 86 Prozent der Österreicher ab 18 Jahren nützen das Internet täglich. Davon informieren sich 93 Prozent zu Gesundheitsthemen online, wie die Befragung von 1007 Personen im Oktober im Auftrag der Gesundheitsplattform www.credoweb.at ergab.

Beachtliche 36 Prozent haben bereits mindestens einmal den Gang zu einem Mediziner unterlassen, weil die Symptome laut Internetrecherche harmlos gewesen seien. Vor allem auf jüngere "Surfer" trifft das zu. 40 Prozent suchen nach Ärzten im Internet. 68 Prozent sind laut der Erhebung der Meinung, dass Mediziner mit umfassendem Internetauftritt höhere Chancen haben vom Patienten ausgewählt zu werden. "Die Zukunft des Ärzteauftrittes ist von der Digitalisierung bestimmt", zeigte sich Werner Beutelmeyer vom Market Institut überzeugt.

Am häufigsten werden Gesundheitsinformationen über eine Suchmaschine abgefragt, also nicht direkt bestimmte Webseiten aufgerufen. Hauptgründe für das Heranziehen von "Dr. Google" sind: etwas über die eigene Erkrankung erfahren, sich über Behandlungsmöglichkeiten zu informieren (jeweils 46 Prozent) sowie eben medizinische Befunde und Diagnosen mithilfe des Internets besser zu verstehen. "Nach dem Arztbesuch ist der Patient verwirrt auf hohem Niveau, aber nicht wirklich klüger", meinte Beutelmeyer. Patienten hätten seiner Meinung nach Probleme, die ärztlichen Informationen zu verstehen, würden sich aber nicht trauen nachzufragen. Stattdessen wenden sie sich an das Internet. Credoweb.at gibt es in Österreich seit Jänner. "Bei uns dürfen nur Experten den Inhalt erstellen", betonte Nikola Jandric von der Plattform.

(APA)

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