Hoher Goldpreis: "Gold ist ein Ankünder der Inflation"

Goldpreis auf Rekordniveau
Goldpreis auf Rekordniveau(c) AP (Nick Ut)
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"Sollte der Goldpreis weiter steigen, wird die Inflation zurückkehren", warnt ein Experte. Indes befeuern auch die akute Dollarschwäche und die fortgesetzte US-Politik des billigen Geldes den Goldpreis.

Der Goldpreis hat am Mittwoch den zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch markiert. Der Preis für eine Feinunze (etwa 31 Gramm) stieg am Vormittag auf bis zu 1.046,65 Dollar (710,94 Euro). Neben der Schwäche des US-Dollars sowie einer gesteigerten Gold-Nachfrage in wichtigen Importländern wie Indien gilt vor allem die Angst vor einer drohenden Inflation als Grund für den anhaltenden Aufwärtstrend.

Als die Inflationsrate im Jänner 1980 in den USA auf 14,8 Prozent hochschnellte, war dieser eine vier Jahre andauernde Gold-Rally vorangegangen, die in dem damaligen Rekord-Goldpreis von 873 Dollar mündete.

"Steigt Goldpreis weiter, kehrt Inflation zurück"

"Gold ist ein Ankünder der Inflation anstatt ein begleitender Indikator", schlussfolgert daher Dan Greenhaus, Chefökonom bei Miller Tabak & Co. in New York. "Es gibt zwar keine Anzeichen dafür, dass die Inflation Allzeit-Hochs erreichen wird. Aber der Goldpreis kann noch beträchtlich zulegen. Sollte der Goldpreis weiter steigen, wird die Inflation zurückkehren", warnt Greenhaus der Finanz-Nachrichtenagentur "Bloomberg" zufolge.

Greenhaus steht damit im Widerspruch zur US-Regierung und der US-Notenbank. Diese gehen von einer stabilen Preisentwicklung aus und sehen die Gefahr einer Inflation - zumindest vorerst - gebannt.

Dollar-Schwäche hilft Goldpreis

"Die US-Regierung wird eine höhere Inflationsrate akzeptieren müssen, um die Wirtschaft am Laufen zu halten", sagt auch Frank McGhee von Integrated Brokerage Services LLC in Chicago. "Der Goldmarkt sieht vier bis sechs Monate voraus. Das ist eine Geld-Rally", so McGhee.

So geht auch die Deutsche Bank davon aus, dass der Euro im Jahr 2010 rund 1,60 Dollar wert sein wird. Momentan liegt der Kurs bei 1,47 Dollar. Begründet wird das mit dem "steigenden US-Defizit und einer losen US-Geldpolitik".

"Gold selbst wird als Währung gesehen"

"Gold selbst wird als Währung und als Wertanlage gesehen. Aber es ist besser als jede Währung, weil man nicht mehr Gold drucken kann", sagt Experte-Greenhaus.

Den Aspekt des billigen Geldes betont auch Leonard Kaplan von Prospector Asset Management: "Die US-Nationalbank hat so viel Geld in den Markt gepumpt. Da muss alles steigen, auch Gold".

(phu)

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