Der indische Ex-Finanzminister P. Chidambaram fordert Ermittlungen gegen die Verantwortlichen für die chaotische Bargeldreform.
Indiens ehemaliger Finanzminister P. Chidambaram hat die indische Bargeldreform mit sehr scharfen Worten kritisiert. Der Zwangsumtausch aller großen Banknoten des Landes gegen neu gedruckte Scheine sei der "größte Betrug des Jahres", sagte der Politiker am Dienstag in einer im Fernsehen übertragenen Rede und forderte Ermittlungen gegen die Verantwortlichen.
Vor gut einem Monat hatte Indien überraschend alle Geldscheine im Wert von mehr als 100 Rupien (1,4 Euro) für ungültig erklärt. Neu entwickelte große Scheine erhält nur, wer sein Geld vorher auf ein indisches Konto einzahlt. Die Regierung will so gegen die Schattenwirtschaft und Falschgeld vorgehen. Allerdings hat Schätzungen zufolge mehr als die Hälfte der Inder kein Konto.
Extreme Bargeldknappheit
Die überraschende Entscheidung war zuvor kaum vorbereitet worden. Bis heute leidet das Land deshalb unter extremer Bargeldknappheit. "Am schlimmsten trifft dieser Angriff die Armen", sagte Chidambaram. "Selbst eine landesweite Naturkatastrophe könnte nicht so viel Schaden anrichten." Er erwähnte zudem Medienberichte, laut denen bereits jetzt Hunderte Millionen Rupien des neuen Geldes bei illegalen Geldwäschern gefunden wurden: "Das Geld geht von der Druckerpresse direkt zu ihnen (den Kriminellen)."
(APA/dpa)