Ein Kreml-Freund als US-Außenminister

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Tillerson(c) REUTERS (© Kevin Lamarque / Reuters)
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Der designierte US-Präsident nominierte ExxonMobil-Chef Rex Tillerson zu seinem künftigen Chefdiplomaten. Das könnte Probleme im Kongress geben.

Nun ist es fix: Der designierte US-Präsident Donald Trump will den Chef des Energiekonzerns ExxonMobil, Rex Tillerson, zum Außenminister machen. Trump verkündete am Dienstag in einer Erklärung die Nominierung des Industriellen, der seit 2004 an der Spitze des texanischen Ölriesen steht. "Seine Hartnäckigkeit, große Erfahrung und profunde Kenntnis der Geopolitik machen ihn zu einer ausgezeichneten Wahl für das Amt des Außenministers", begründete Trump am Dienstag in einer Erklärung seine Entscheidung.

Tillerson werde regionale Sicherheit fördern und die Kerninteressen der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten in den Mittelpunkt stellen.

Mit dem 64-jährigen Texaner Tillerson hat Trump einen weiteren Befürworter einer Annäherung an Russland in seinem Kabinett. Der Manager hat sich jahrzehntelang dafür eingesetzt, dass Exxon in Russland expandiert. Er ist auch gegen die Sanktionen, die der Westen als Reaktion auf die russische Annexion der Krim verhängt hat. Russlands Staatschef, Wladimir Putin, kennt der Ölunternehmer persönlich.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow würdigte Tillerson, der als Chef des Ölkonzerns ExxonMobil enge Geschäftskontakte nach Russland pflegt, als Pragmatiker. "Wir hoffen, dass dieser Pragmatismus eine gute Grundlage für den Aufbau von Beziehungen mit beiderseitigem Nutzen sein wird", zitierte die staatliche Agentur RIA Nowosti am Dienstag den Minister.

Trump hat sich schon mehrmals für eine Annäherung an Russland ausgesprochen. Die engen Verbindungen Tillersons zu Russland könnten für Trump allerdings ein Problem werden, wenn der Senat angehört wird. Tillersons Beziehungen zu Moskau lassen auch bei einigen Konservativen in Washington Alarmglocken schrillen. Die prominenten republikanischen Senatoren John McCain und Lindsey Graham äußerten am Wochenende Bedenken. "Wenn jemand vom Kreml eine Auszeichnung erhält, dann wird es einige Fragen geben", erklärte Graham.

Der Senat muss bei der Besetzung von Kabinettsposten sein Einverständnis geben, und die Äußerungen der beiden Republikaner deuten im Fall einer Nominierung von Tillerson auf Widerstand hin.

Für den diplomatischen Spitzenposten waren unter anderen auch der frühere Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, und New Yorks Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani im Gespräch. Trump entschied sich nun aber für den Quereinsteiger.

Exxon Seite an Seite mit Rosneft

Unter Tillerson hat Exxon mit dem russischen Staatskonzern Rosneft zahlreiche Kooperationen vereinbart. So bohren die Unternehmen in der Arktis gemeinsam nach Öl. Erst im Juli ist Tillerson als einer der hochrangigsten US-Vertreter nach St. Petersburg zum Wirtschaftsforum gereist.

(APA/Reuters)

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