Max Franz: Der erste Abfahrtssieg seit 651 Tagen

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Die Erlösung von Gröden, sie beschert dem Kärntner Max Franz den ersten Weltcupsieg und beendet Österreichs Negativserie im Abfahrtsweltcup.

Max Franz hat am Samstag in seinem 91. Rennen seinen ersten Sieg im alpinen Ski-Weltcup gefeiert. Der Kärntner ließ Aksel Lund Svindal in der Abfahrt in Gröden 0,04 Sekunden hinter sich, Platz drei ging an den US-Amerikaner Steven Nyman (+0,41). Franz sorgte damit für den ersten Abfahrtserfolg der österreichischen Herren seit 651 Tagen.

Am 7. März 2015 hatte Hannes Reichelt in Kvitfjell gewonnen, danach brachten die ÖSV-Herren 13 Abfahrten ohne Sieg hinter sich. Und im Zielstadion der Saslong hatte es schon danach ausgesehen, als würde diese Durststrecke noch eine Weile andauern. Denn Svindal führte lange, nachdem er mit Startnummer fünf eine Bestzeit aufgestellt hatte, an der sich die Mitfavoriten wie Kjetil Jansrud, Erik Guay und Nyman reihenweise gescheitert waren. Mit 26 gelang allerdings Franz eine fast fehlerfreie Fahrt.

„Ich hab' es eigentlich nicht richtig geglaubt“, meinte der 27-Jährige mit feuchten Augen. „Da fällt eine Last runter, das ist unglaublich. Richtig ein schönes Gefühl. Alles tut mir weh vom Schreien, aber das hat rausmüssen.“ Als Siebenter des Super-G am Freitag hatte Franz schon seine aufsteigende Form angedeutet. „Ich hab' gewusst, es ist gut, ich hab' keinen großen Schnitzer drin. Ich bin eigentlich fein gefahren. Aber ich hab' gewusst, der Svindal ist unten brutal schnell gefahren.“

Der Norweger verneigte sich vor dem Österreicher. „Heute war es besser als gestern, obwohl ich einen Fehler vor dem Schlussabschnitt gemacht habe“, sagte Svindal. „Ich habe gesehen, hier kann man schneller als ich fahren, wenn man keine Fehler macht. Max war der Erste, der attackiert hat ohne Fehler.“

Franz beendete auch den vermeintlichen „Gröden-Fluch“, der das ÖSV-Team in den vergangenen Jahren vor Weihnachten stets begleitet zu haben schien. Er sorgte für den ersten Sieg eines Österreichers auf der Saslong seit 2010, als Michael Walchhofer im Super-G gewann, und trug sich erstmals seit Walchhofer 2008 wieder in die Siegerliste der Abfahrt ein. „Ich hab' nichts an Gröden auszusetzen“, meinte Franz mit einem Grinsen.
Der Kärntner galt lange Zeit als reif für seinen ersten Sieg, war auf dem Weg dorthin oft von kleineren und größeren Patzern und Verletzungen zurückgeworfen worden, die seiner frechen, bisweilen riskanten Fahrweise geschuldet waren. In Kitzbühel hatte es ihn im Jänner bei einem Trainingssturz am linken Sprunggelenk und Knie schwer erwischt. Auf der Saslong habe das Gefühl von Beginn weg gestimmt. „Ich hab' hier im ersten Training gut reingefunden. Das zweite Training war mit Fehlern schnell, und ich hab' eigentlich gewusst, es ist machbar“, erläuterte er.

Auf die Frage, wie gut ein österreichischer Sieg dem Weltcup-Zirkus tue, meinte Svindal: „Es ist vor allem wichtig für das österreichische Team. Wenn es nach Marketing gehen würde, sollten wir die Daumen halten, dass die Deutschen gewinnen.“
Zweitbester ÖSV-Läufer war Romed Baumann (0,74) als Eflter, unmittelbar dahinter lag Super-G-Gewinner Jansrud (0,75). Klaus Kröll kam in seiner 150. Weltcup-Abfahrt in Serie auf den 16. Platz. Matthias Mayer (0,93) musste sich nach dem vierten Platz im Super-G mit Rang 17 begnügen, den er ex aequo mit Hannes Reichelt und dem Kanadier Manuel Osborne-Paradis belegte. Vincent Kriechmayr (1,40) kam über Platz 27 nicht hinaus.

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