Chronologie. 1992 wollte der FPÖ-Chef das Denkmal der Roten Armee schleifen lassen.
Nachdem die FPÖ Russland im Georgien-Krieg 2008 verbal unterstützt hatte, hochrangige FPÖ-Politiker das umstrittene "Krim-Referendum" 2014 beobachteten, ist die politische Kooperation mit der Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen FPÖ und Kreml-Partei "Einiges Russland" nun am Höhepunkt angekommen.
Straches Weg zum Moskau-Versteher in der Chronologie
Mai 1992: Zu Beginn seiner politischen Laufbahn fordert der 22-jährige Heinz-Christian Strache die Schleifung des „Heldendenkmals der Roten Armee“ am Wiener Schwarzenbergplatz. Die Initiative ist in einer Tradition der FPÖ zu verstehen, die seit ihrer Gründung betont antisowjetisch aufgetreten ist.
2000 kritisiert der Rechtspopulist Wladimir Schirinowski die FPÖ-Beteiligung an der Bundesregierung mit der ÖVP und verwahrt sich dagegen, mit dem damaligen FPÖ-Obmann, Jörg Haider, verglichen zu werden. Haider selbst pflegt als Kärntner Landeshauptmann wirtschaftlich motivierte Kontakte nach Russland.
2005 studiert Straches Vizechef und Wien-Statthalter Johann Gudenus, der als Absolvent der Diplomatischen Akademie zuvor bereits Russisch-Sommerkurse in Moskau absolviert hat, an der Diplomatischen Hochschule MGIMO, einer Kaderschmiede der russischen Politik.
Mai 2007: Strache erklärt, dass Russlands Präsident, Wladimir Putin, in Österreich herzlich willkommen sei, wenig später gratuliert er der regierenden Partei Einiges Russland zum Sieg bei den Parlamentswahlen.
August 2008: Strache zeigt Verständnis für den Einmarsch russischer Truppen in Georgien, der zuvor von der westlichen Staatengemeinschaft heftig kritisiert worden war. Es folgen Treffen von FPÖ-Vertretern mit hochrangigen Vertretern in Putins Partei.
Dezember 2008: Der FPÖ-Chef reist offiziell nach Moskau.
2012: Eine FPÖ-Delegation besucht Tschetscheniens Potentaten Ramsan Kadyrow.
2014: Parallel zu einer zunehmend außenpolitischen Isolierung Russlands im Zusammenhang mit der Krim-Annexion reist Gudenus wiederholt in den Osten. Er betätigt sich als „Wahlbeobachter“ des umstrittenen Krim-Referendums, mit dem Russland die völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Halbinsel zu legitimieren versucht.
September 2014: Ganz auf der Linie der Kreml-Politik wettert Gudenus bei einem Kongress in Moskau gegen die „Homosexuellenlobby“ und die Zerstörung der Familie. Wenige Tage später tritt er als Beobachter bei Lokalwahlen in St. Petersburg auf und wird vom dortigen Gouverneur empfangen.
März 2015: Gudenus sagt nach öffentlicher Kritik die geplante Teilnahme an einem Rechtsextremistenkongress in St. Petersburg ab. Die FPÖ fordert regelmäßig die Beendigung von EU-Sanktionen gegen Russland, die im Zusammenhang mit der Annexion der Krim und der russischen Rolle in der Ostukraine beschlossen worden waren.
Dezember 2016: Die FPÖ-Führungsspitze reist nach Moskau, um mit der Kreml-Partei Einiges Russland einen Kooperationsvertrag zu unterzeichnen. (APA/red.)
(APA/Herwig G. Höller)