Rom bereitet Rettungsaktion für Bankensektor vor

Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni signalisiert Unterstützungsbereitschaft für die Krisenbank Monte dei Paschi di Siena.
Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni signalisiert Unterstützungsbereitschaft für die Krisenbank Monte dei Paschi di Siena.(c) REUTERS/TONY GENTILE
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Die neue Regierung will grünes licht für 20 Milliarden Euro zur Stabilisierung der italienischen Krisenbanken.

Italien hat angesichts der schwelenden Bankenkrise konkrete Schritte für eine milliardenschwere Rettungsaktion eingeleitet. Die Regierung will vom Parlament grünes Licht erhalten, um sich 20 Milliarden Euro zur Stabilisierung des Sektors zu leihen. Wie das Wirtschaftsministerium in der Nacht zum Dienstag weiter mitteilte, könnte mit dem Geld die Liquidität im Finanzsystem gesichert und die teils dünne Kapitaldecke der Institute aufgepolstert werden. Der neue Ministerpräsident Paolo Gentiloni könnte eventuell kurzfristig dem Geldhaus Monte dei Paschi di Siena zu Hilfe eilen. Die Bank braucht bis Ende des Monats fünf Milliarden Euro frisches Kapital. Es ist fraglich, ob dieses Geld von privaten Investoren zusammenkommt.

Die Bank konnte Vorbehalte des Bankenrettungsfonds Atlante gegen einen wichtigen Teil des Sanierungsvorhabens ausräumen. Dabei ging es um die Bedingungen eines Brückendarlehens. Es steht in Zusammenhang mit Plänen, faule Kredite im Volumen von 28 Milliarden Euro abzustoßen. Als Teil der Sanierungspläne sollen Anleger neue Aktien kaufen. Institutionelle Investoren, die mit 65 Prozent den Großteil der Kapitalerhöhung übernehmen sollen, haben dafür Zeit bis Donnerstag. Für Altaktionäre und Kleinanleger endet die Zeichnungsfrist am Mittwoch.

Parallel zur Kapitalerhöhung bietet die Bank Investoren, die ihre Anleihen halten, einen Umtausch in Aktien an. Das Angebot läuft bis Mittwoch. Die Rettungsaktion soll insgesamt 558 Millionen Euro kosten. Falls sie scheitert und doch die Regierung gefragt ist, gilt es schwierige Klippen zu umschiffen. Nach den EU-Regularien müssen auch Privatanleger Verluste tragen, wenn der Staat einem Geldhaus hilft.

Das wäre in diesem Fall politisch sehr brisant, da viele Kleinanleger bluten müssten. Wie ein Insider erläuterte, würde der Staat erst dann Geld zuschießen, wenn zuvor eine Zwangsumwandlung von nachrangigen Anleihen in Aktien im Volumen von 4,1 Milliarden Euro über die Bühne gegangen sei. Italiens Notenbankchef Ignazio Visco betonte, Institutionen auf nationaler und europäischer Ebene arbeiteten mit "größtem Einsatz" daran, eine Lösung für die Probleme des italienischen Bankensektors zu finden. Neben Monte dei Paschi gelten auch die Banca Popolare di Vicenza und die Veneto Banca als potenzielle Kandidaten für staatliche Hilfen.

(Reuters)

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