Der Kredit soll die größte Bank des Landes während der Sanierung am Laufen halten. Erst diese Woche wurde sie verstaatlicht.
Nach der Verstaatlichung der PrivatBank hat die Zentralbank der Ukraine umgerechnet mehr als eine halbe Milliarde Euro in das größte Kreditinstitut des Landes gepumpt. Der Kredit über 15 Mrd. Hrywnja (547 Mio. Euro) solle gewährleisten, dass die PrivatBank während der nötigen Sanierung weiterhin über Liquidität verfüge, ihre Kunden bedienen und die Geldautomaten bestücken könne, erklärte die Zentralbank in Kiew am Dienstag. Die Regierung hatte die schwer angeschlagene PrivatBank in der Nacht zum Montag verstaatlicht.
Der Kredit der Zentralbank werde zum üblichen Zinssatz von 16 Prozent bereitgestellt, erklärte die Zentralbank. Die Zinsen würden Ende des Jahres fällig.
Die PrivatBank verwaltet gut ein Drittel aller Spareinlagen in der Ukraine, ihr Zusammenbruch hätte nach Angaben der Regierung unabsehbare Folgen für das Land gehabt. Die Entscheidung zur Verstaatlichung steht in Einklang mit den Vorgaben des Internationalen Währungsfonds, der eine grundlegende Sanierung des angeschlagenen ukrainischen Bankensektors verlangt.
Bisheriger Besitzer der PrivatBank war der Milliardär Igor Kolomoiskij, der unter Korruptionsverdacht steht. Die ukrainische Zentralbank hatte Kolomoiskij aufgefordert, die Bank mit mehreren Milliarden Dollar zu rekapitalisieren. Dieser Forderung kam er aber nicht nach.
Zentralbankchefin Valeria Gontarewa bezifferte die faulen Kredite in den Büchern der Bank auf umgerechnet 5,3 Mrd. Euro zum 1. Dezember. Fast alle Kredite - 97 Prozent - seien an Geschäftspartner der Bankeigentümer gegangen; die Rückzahlung sei fraglich gewesen.
(APA)