Wiederaufnahmeantrag im Fall Hirtzberger

Archivbild: Das Spitzer Gemeindeamt, aufgenommen im Februar 2008
Archivbild: Das Spitzer Gemeindeamt, aufgenommen im Februar 2008APA
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Zuletzt wurde im Fall des vergifteten Bürgermeisters von Spitz über mögliche neue Beweise berichtet. Ein Senat von drei Richtern prüft nun den Antrag.

Im Fall des 2008 mit einer präparierten Praline vergifteten niederösterreichischen Bürgermeisters Hannes Hirtzberger ist am Mittwoch beim Landesgericht Krems ein Antrag auf Wiederaufnahme des Strafverfahrens gegen den verurteilten Täter eingelangt, sagte Vizepräsident Ferdinand Schuster am Freitag. Ein Senat von drei Richtern habe nun zu prüfen, ob tatsächlich neue Beweismittel vorliegen. Das dürfte einige Zeit dauern, schätzte Schuster. Die Entscheidung ergeht dann schriftlich.

Im Februar 2008 ist Hirtzberger, Bürgermeister von Spitz an der Donau und Rechtsanwalt in Krems, durch eine mit Strychnin versetzte Praline vergiftet worden und liegt seitdem im Wachkoma. In der Folge wurde ein Heurigenwirt aus dem Ort wegen Mordversuchs zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Laut "Servus TV" will nun sein Anwalt den Fall neu aufrollen.

Neues Gutachten

Ein neues Gutachten solle die Unschuld des Mannes beweisen. Demnach soll der Lokalpolitiker damals sieben Mal soviel Strychnin aufgenommen haben wie der Gerichtsmediziner beim Prozess im Mai 2008 genannt hatte. Diese Menge habe allerdings "niemals in einem 'Mon Cheri' Platz", zweifelte Rechtsanwalt Kurt Wolfmair im "Servus Journal" am Donnerstagabend die Süßigkeit als Ursache der Vergiftung an. Er strebe daher eine Wiederaufnahme des Verfahrens an und habe beim Landesgericht Krems einen entsprechenden Antrag eingebracht. Laut dem Bericht hat sich der Gerichtsmediziner heute nicht zu dem neuen Gutachten geäußert.

Dem Bürgermeister aus der Wachau war während der Autofahrt nach Krems offenbar übel geworden. Er hielt in Unterloiben an und bat zwei Fußgängerinnen um Hilfe mit den Worten, er sei vergiftet worden. Dann verlor er das Bewusstsein. Am Vortag hatte er vor dem Gemeindeamt ein Kuvert mit dem "Mon Cheri" an der Windschutzscheibe seines Autos gefunden.

(APA)

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