Bei einer Großaktion gegen angebliche Gülen-Anhänger, PKK- und IS-Mitglieder gab es mehr als 500 Haftbefehle. Auch ein weiteres HDP-Führungsmitglied sitzt nun in Haft.
Die türkischen Sicherheitsbehörden haben in der vergangenen Woche mehr als 1600 Menschen unter dem Verdacht vorgeladen, Kontakte zu Extremistenorganisationen zu unterhalten. Mehr als 500 Personen seien in Untersuchungshaft genommen worden, teilte das Innenministerium am Montag mit.
Den meisten Betroffenen würden Verbindungen zur verbotenen Organisation des in den USA lebenden Predigers Fetullah Gülen vorgeworfen.
Vier PKK-Kämpfer getötet
Die Operationen zwischen dem 19. und dem 26. Dezember seien gegen die Gülen-Bewegung (426 Haftbefehle), die Arbeiterpartei Kurdistans PKK (78 Haftbefehle) und die Terrormiliz "Islamischer Staat" (zwölf Haftbefehle) gerichtet gewesen. Bei Gefechten mit der PKK seien zudem vier Terroristen getötet und fünf weitere gefangen genommen worden.
Das Ministerium teilte weiter mit, 1960 illegale Migranten seien gefasst worden, 419 davon auf See. 29 Schlepper seien festgenommen worden, gegen 13 davon sei Haftbefehl erlassen worden.
HDP-Vizechefin festgnommen
Eine Anti-Terror-Einheit der türkischen Polizei hat auch die Vizechefin der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP festgenommen. Aysel Tugluk wurde am Montag in Ankara im Zuge von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in der Kurdenmetropole Diyarbakir inhaftiert, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Die HDP nannte die Festnahme der Menschenrechtlerin in deren Wohnung unrechtmäßig.
Nach HDP-Angaben ist Tugluk zugleich Anwältin der Parteichefs Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag, die gemeinsam mit zehn weiteren HDP-Abgeordneten seit vergangenem Monat in Untersuchungshaft sitzen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hält die HDP für den verlängerten Arm der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans PKK. Gegen die meisten der 59 HDP-Abgeordneten ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Terrorverdachts.
(APA/Reuters/dpa)