Mitterlehner: "Üblicherweise ist Parteichef Spitzenkandidat"

ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner
ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner APA/HERBERT PFARRHOFER
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Die ÖVP habe ein "durchwachsenes Jahr" erlebt, meint der Parteichef. Gerüchte um Sebastian Kurz kommentiert er nicht, das Angebot aus Russland nennt er einen "guten Gag".

Die Spitze der Volkspartei rechnet weiterhin mit dem regulären Wahltermin 2018. Vizekanzler und Parteiobmann Reinhold Mitterlehner wollte daher am Dienstag eine Diskussion um den Spitzenkandidaten nicht befeuern, doch er (und ebenso Generalsekretär Werner Amon) betonte: "Üblicherweise ist der Parteiobmann der Spitzenkandidat." Dies entscheide jedoch der Parteivorstand vor Wahlen. Er will auch keine Gerüchte kommentieren, wonach sein kolportierter Nachfolger Außenminister Sebastian Kurz bereits durch die Landesorganisationen toure. "Meine Idee ist es, inhaltliche Lösungen zu bringen, nicht Spekulationen um Termine und Aufstellungen. Sonst glaubt man, morgen sind Neuwahlen und dann passiert inhaltlich null", sagte Mitterlehner.

Generell schaue die ÖVP auf ein "durchwachsenes Jahr" zurück, räumte Mitterlehner ein. Nun will man sich einerseits auf Basis des Markenkernprojekts auf die Leistungsorientierten konzentrieren und andererseits vom Mitbewerber und hier vor allem der FPÖ abgrenzen. Diese Strategie sei zwar bereits vor der Bundespräsidentenstichwahl am 4. Dezember eingeleitet worden. Mit dem Sieg von Alexander Van der Bellen, für den sich Mitterlehner öffentlich ausgesprochen hatte, sei dies nun aber deutlicher geworden: "Was ich begrüße und was uns in der Form sicherlich nicht schaden wird."

Apropos Abgrenzung zur FPÖ: der Parteichef forderte eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Konkurrenz, denn derzeit werde die Bevölkerung von den Freiheitlichen nur mit Stimmung bedient. Das Angebot aus der Kreml-Partei Einiges Russland für eine Zusammenarbeit bezeichnete Mitterlehner als "guten Gag". Er betonte, dass man Europa und Österreich insgesamt gegenüber Russland vertrete, es gebe keine Notwendigkeit, mit einer Partei eine Übereinkunft abzustimmen. "In Wirklichkeit ist das eine europafeindliche Positionierung", meinte der ÖVP-Obmann in Richtung FPÖ.

"Eine Partei muss immer gerüstet sein"

"Es ist immer davon auszugehen, dass der Bundesparteiobmann der Spitzenkandidat ist. Es sei denn, der Bundesparteivorstand beschließt etwas anderes", dies geschehe aber erst zwei, drei Monate vor dem Wahltermin mit der Listenerstellung, betonte auch ÖVP-Generalsekretär Amon.

Gerüstet wäre die ÖVP auch für eine vorgezogene Austragung, so Amon: "Eine politische Partei muss grundsätzlich immer gerüstet sein." Dies sei aber nicht damit gleichzusetzen, dass man Wahlkampf führen will. "Alles, was ich dazu beitragen kann, um sicherzustellen, dass diese Legislaturperiode regulär zu Ende geht, werde ich tun", versicherte Amon. Die Bevölkerung erwarte sich, dass die Regierung Ergebnisse liefert. Diese Erfolge müssen nur gemeinsam dargestellt und präsentiert werden.

(APA)

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