Berlin-Anschlag: Automatisches Bremssystem stoppte Lkw

Berlin: Automatisches Bremssystem soll Lkw gestoppt haben
Berlin: Automatisches Bremssystem soll Lkw gestoppt habenAPA/AFP/JOHN MACDOUGALL
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"Diese Technik hat Leben gerettet", heißt es aus Berliner Regierungskreisen. Zunächst war spekuliert worden, der polnische Lkw-Fahrer habe dem Attentäter ins Lenkrad gegriffen.

Bei dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt hat laut Medienberichten ein automatisches Lkw-Bremssystem verhindert, dass der Attentäter seine tödliche Fahrt fortsetzte. "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR berichteten unter Berufung auf Ermittler, der Lastwagen sei nur deshalb nach 70 bis 80 Metern zum Stehen gekommen, weil die Zugmaschine mit einem automatischen Bremssystem ausgerüstet war. Dieses reagiere auf einen Aufprall und betätige dann automatisch die Bremsen.

"Diese Technik hat Leben gerettet", zitierten die Medien Berliner Regierungskreise. Zunächst war spekuliert worden, der polnische Lastwagenfahrer könne dem Attentäter ins Lenkrad gegriffen und damit Schlimmeres verhindert haben. Offenbar wurde der Pole jedoch schon einige Zeit vor dem Anschlag durch einen Kopfschuss verwundet und war somit nicht mehr handlungsfähig.

Wie "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR weiter berichteten, beschäftigte sich das Gemeinsame Terrorismus-Abwehrzentrum (GTAZ) in Berlin zwischen Februar und November dieses Jahres mindestens siebenmal mit dem mutmaßlichen Attentäter Anis Amri. Interne Behördenunterlagen, die nur fünf Tage vor dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt entstanden, beschreiben demnach Amris Werdegang in Deutschland.

Amri suchte Anleitungen zum Bau von Rohrbomben

Demnach habe der Tunesier im Internet Anleitungen zum Bau von Rohrbomben und zur Herstellung von Sprengstoffen wie TNT gesucht. Zudem habe er offenbar schon im Februar Kontakt zur Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" gesucht und sich als Selbstmordattentäter angeboten. Mindestens zweimal sei im GTAZ die Frage diskutiert worden, ob Amri einen konkreten Anschlag in Deutschland plane. Beide Male sei dies als unwahrscheinlich eingestuft worden.

Amri hatte nach bisherigen Ermittlungen am Montag vergangener Woche einen Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gesteuert. Bei dem Anschlag wurden zwölf Menschen getötet, darunter der polnische Lkw-Fahrer. In der Nacht zum Freitag wurde Amri nach mehrtägiger Flucht in einem Mailänder Vorort bei einer Polizeikontrolle getötet.

(APA/AFP)

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