Das Reina im Istanbuler Stadtteil Beşiktaş ist seit Jahren bei Prominenten ebenso beliebt wie bei zahlungskräftigen Touristen.
Wien/Istanbul. Seit seiner Eröffnung 2002 gehört der Club Reina zu den exotischsten Lokalen Europas und ist ein absolutes Muss für Besucher Istanbuls. Das Lokal im Stadtteil Beşiktaş auf der europäischen Seite der Millionenmetropole, das über mehrere Restaurants, Tanzflächen und eine zentrale Bar verfügt, liegt direkt am Wasser unterhalb einer der drei großen Brücken über der Meerenge und zählt regelmäßig internationale Stars wie Madonna, Kylie Minogue, Zinédine Zidane und Sting zu seinen Gästen.
Die Lage mit Blick auf die Bosporusbrücke (und auf den Mond, der sich zu später Stunde oft unterhalb der Brücke präsentiert – ein populäres Motiv für Fotografen und Filmemacher) sowie die Lichter auf der asiatischen Seite der Stadt ist einzigartig. Auf der großen Open-Air-Tanzfläche können bis zu 2500 Gäste gleichzeitig feiern.
An den Tischen sitzen Nacht für Nacht erfolgreiche Unternehmer, Sänger sowie Schauspieler und bestellen Kübel mit Wodkaflaschen und Energydrinks. Fußballstars stoßen in Separees mit Efes-Bier an, vor allem junge Touristen aus der ganzen Welt stehen an einer der seitlichen Bars und gönnen sich eine Flasche Wein. Die Partys in dem Club beginnen für gewöhnlich erst nach Mitternacht und enden zumeist in den frühen Morgenstunden.
Vor dem Eingang warten jeden Abend bis zu einem Dutzend Reporter mit Fernsehkameras und Fotoapparaten, um die prominenten Besucher kurz zu sprechen und abzulichten. Kaum eine Society-Sendung kommt ohne die Stars aus dem Reina aus. Der Club ist zudem ein beliebter Drehort für TV-Serien und Kinofilme. Und wer seinen Reichtum unbedingt zur Schau stellen will – was in der Türkei nicht unüblich ist –, benützt nicht den Haupteingang auf der Straßenseite, sondern kommt mit der eigenen Jacht. Am privaten Steg des Clubs kann unter den teils bewundernden, teils neidischen Blicken der anderen Gäste angelegt werden.
Schauplatz des Putschversuchs
Die Brücke oberhalb des Clubs war im Übrigen einer der zentralen Schauplätze des gescheiterten Militärputsches vom 15. Juli. In Erinnerung an die Opfer, die sich in der Nacht den Putschisten in ihren Panzern entgegenstellten, wurde die Hängebrücke inzwischen offiziell in „Brücke des 15. Juli“ umbenannt. (kb)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.01.2017)