Eurozone: 4,5 Millionen mehr Erwerbslose als im Jahr 2007

People wait in line to enter a government-run employment office in Madrid
People wait in line to enter a government-run employment office in MadridREUTERS
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Während Deutschlands Jobmarkt boomt, gingen in den südlichen Ländern seit dem Vorkrisenjahr Millionen Arbeitsplätze verloren.

Die Arbeitslosenquote in der Eurozone ist seit dem Vorkrisenjahr um 2,5 Prozentpunkte gestiegen - gut 4,5 Millionen Menschen sind heute zusätzlich ohne Job. Die Eurozone driftet dabei massiv auseinander. Während Deutschlands Jobmarkt boomt, gingen in den südlichen Ländern Millionen Arbeitsplätze verloren, erhob der Berater EY. Ohne Deutschland wäre die Zahl der Erwerbslosen im vergangenen Jahrzehnt sogar um 6,2 Millionen Menschen gestiegen. Einen besonders drastischen Jobabbau gab es in Spanien und Italien, wo die Arbeitslosenzahl in dem Zeitraum um 1,8 Millionen beziehungsweise 1,5 Millionen stieg. In Österreich gab es einen Zuwachs um 72.000 Personen.

Nach Quote betrachtet ist es um Griechenland am schlechtesten bestellt. Dort stieg die Erwerbslosenrate von 2007 bis 2016 um 15 Prozentpunkte auf 23,4 Prozent. Dahinter kamen Spanien mit einem Plus von 11,5 Prozentpunkten auf 19,8 Prozent, Zypern (+8,5 Prozentpunkte auf 12,4 Prozent) und Italien (+5,4 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent).

In Österreich ist die Erwerbslosenquote in dem Zeitraum um 1,2 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent nach ILO-Standard gewachsen, in der gesamten Eurozone um 2,5 Prozentpunkte auf 10,1 Prozent. Das einzige Land, in dem die Erwerbslosenquote heute substanziell niedriger ist als vor der Krise, ist Deutschland (-4,4 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent). Sonst ging die Arbeitslosenrate nur in der Slowakei und Malta zurück (jeweils -1,5 Prozentpunkte auf 9,8 bzw. 5 Prozent).

3,2 Millionen mehr Beschäftigte in Deutschland

Auch die Beschäftigung hat sich seit der Krise höchst unterschiedlich entwickelt. Während in Deutschland die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um knapp 3,2 Millionen stieg, arbeiten in Spanien jetzt 2,2 Millionen Menschen weniger als vor der Krise. In Griechenland gingen 878.000 Jobs verloren, in Portugal 483.000.

In Österreich entstanden seit 2007 rund 331.000 neue Jobs - damit lag das Land auf Platz drei hinter Deutschland und Frankreich.

Für 2017 ist EY guter Dinge. In der gesamten Eurozone sollen 2017 knapp 1,3 Millionen neue Jobs entstehen, die Arbeitslosenquote von 10,1 auf 9,5 Prozent sinken. Den Rekordwert hatte es im Jahr 2013 mit 12,0 Prozent gegeben.

"Kehrtwende am österreichischen Arbeitsmarkt"

Auch der österreichische Arbeitsmarkt soll sich leicht erholen. Die Beschäftigung soll 2017 auf ein neues Rekordhoch von 4,39 Millionen Erwerbstätigen steigen, die Erwerbslosenquote nach ILO-Standard um 0,5 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent sinken. Damit würde Österreich zu Malta aufschließen und gemeinsam mit der Insel den vierten Platz hinter Deutschland (4 Prozent), Estland (5 Prozent) und den Niederlanden (5,5 Prozent) belegen. "Im nächsten Jahr erwarten wir mit einem leichten Rückgang der Erwerbslosenquote und einem Anstieg der Beschäftigung eine Kehrtwende auf dem österreichischen Arbeitsmarkt. Unterm Strich werden 2017 in Österreich rund 46.000 neue Jobs entstehen. Auch wenn das auf den ersten Blick nur wie der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein wirkt, ist es doch ein positives Momentum, das es zu nutzen gilt, um eine spürbare Entlastung auf dem Arbeitsmarkt herbeizuführen", so Helmut Maukner von EY am Montag.

EY beruft sich in seiner Analyse auf Zahlen des EU-Statistikamts Eurostat und des Forschungsinstituts Oxford Economics.

(APA)

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