Maier im Wortlaut: "Ich beende meinen Traumberuf"

World Cup and double Olympic ski champion Hermann Maier of Austria smiles during news conference in V
World Cup and double Olympic ski champion Hermann Maier of Austria smiles during news conference in V(c) REUTERS (Leonhard Foeger)
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Auf einer Pressekoferenz in Wien hat Hermann Maier am Dienstag seinen Rücktritt bekannt gegeben. Maiers Aussagen zum Karriere-Ende im Wortlaut.

"Wie letzte Woche in Wien angekündigt, ist jetzt nach reiflicher Überlegung letztendlich doch spontan eine Entscheidung gefallen, die ich umgehend bekanntgeben möchte. Mit Verlauf der Vorbereitung vor der Olympia-Saison war ich zufrieden. Alles verläuft nach Plan, mein Körper ist in sehr gutem Zustand. Das hat mir erlaubt, letzte Woche beschwerefrei auf dem Gletscher in rennmäßigem Tempo Skifahren zu können.

Gerade deshalb habe ich mich (...) es ist komisch, es ist emotional (...) ich habe mich nach kurzer Bedenkzeit entschieden, dass ich einen Schlussstrich ziehen werde und meine Karriere als Skirennfahrer mit dem heutigen Tag beenden werde. Mein großes Ziel war es, körperlich richtig in Schuss zu kommen. Und in einem guten Zustand entscheiden zu können, die Karriere fortzusetzen oder aufzuhören. Im Hinblick auf mein künftiges Leben war es wichtig, gesund zu werden.

Mir ist es bewusst, dass ein herausragender Lebensabschnitt zu Ende geht. Heute und hier ist für mich der optimale Zeitpunkt, um einen Schlussstrich zu ziehen. Die Entscheidung ist mir schwer gefallen, natürlich schwingt großer Wehmut mit. Ich beende meinen Traumberuf. Ich beende eine Karriere, die ich mir als Bub nicht schöner ausdenken hätte können.

Für meinen Teil bin ich sehr froh, diese Entscheidung gefällt und bekanntgegeben zu haben. Ich freue mich für die Zeit danach und weitere spannende und interessante Kapitel in meinem leben. Es ist sehr emotional, ich möchte mich bei allen bedanken. Pfiat eich."

Weitere Aussagen Maiers aus der Pressekonferenz:

... "Es ist kein Begräbnis. Ich habe mich relativ gut vorbereitet, was das anbelangt. Aber ich habe nicht gedacht, dass es so weit kommt, dass ich so emotional werde. Das Anfangen war nicht so schwierig wie das Aufhören. In eine paar Wochen lache ich darüber und frage mich, wie sich jemand so hineinsteigert. Aber da merkt man, mit welchem Herzblut ich dabei war in diesem Sport."

... "Ich habe in den letzten Wochen noch nicht gewusst, dass ich aufhöre. Ich habe Freitag entscheiden, dass es so weit sein wird. Für mich war das Wichtigste die Gesundheit, dass ich völlig schmerzfrei Skifahren kann in rennmäßigem Tempo. Dieses Gefühl will ich mitnehmen in die nächste Zeit. Ich will einfach Skifahren gehen, wann ich das will. Um das zu genießen ohne den Wettkampfgedanken zu haben, der mich jahrelang getrieben hat.

... "Ich habe mir 98/99 schon gedacht, ob ich nicht aufhöre. Dann ist der Unfall dazwischengekommen und ich habe mir gedacht, eine perfekte Karriere muss auch von einem Comeback gekennzeichnet sein."

... "Ich bin überzeugt, dass die Form immer wieder einmal stimmen würde. Ich hätte die Klasse, um vorne mitfahren zu können. Aber irgendwann ist die Zeit zu sagen, es ist vorbei. Und für mich war dies der richtige Augenblick. Aus gesundheitlichen Gründen. Ich kann so weitermachen, wie ich in meine Karriere eingestiegen bin und das ist für mich das Schönste."

... "Am Sonntag habe ich mit der Familie gesprochen. Die haben es recht gefasst genommen. Im Großen und Ganzen sind sie sicher auch sehr froh, dass irgendwann einmal ein Ende ist.

(APA)

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