Pröll sorgt für gemischte schwarze Gefühle

Steirischer VP-Chef Schützenhöfer ist über Prölls Nichtkandidatur enttäuscht
Steirischer VP-Chef Schützenhöfer ist über Prölls Nichtkandidatur enttäuscht(c) APA (Robert Jäger)
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Der steirische VP-Chef Schützenhöfer ist enttäuscht, der Vorarlberger Sausgruber sieht Prölls Entscheidung "positiv", für Kärntens Martinz wäre Pröll ein "Super-Bundespräsident geworden". Wirtschaftskammer-Präsident Leitl lobt Fischer.

Unterschiedliche Reaktionen auf den Verzicht von Erwin Pröll (ÖVP) auf eine Präsidentschaftskandidatur kommen aus den Bundesländer-Organisationen der Volkspartei. In Vorarlberg etwa begrüßt der dortige Volkspartei-Chef Herbert Sausgruber Prölls Entscheidung, in Steiermark war Hermann Schützenhöfer enttäuscht. Nach wie vor ein Fan des aktuellen Bundespräsidenten Heinz Fischer ist Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl.

Sausgruber: "seine persönliche Entscheidung"

Sausgruber kommentierte Prölls Entschluss als "seine persönliche Entscheidung, die ich positiv bewerte". Die Frage, ob die ÖVP einen anderen Kandidaten bzw. überhaupt einen Kandidaten zur Bundespräsidentenwahl aufstellen soll, wollte er nicht beantworten. Vor weiteren Entscheidungen zu dem Thema solle erst abgewartet werden, wie sich Bundespräsident Heinz Fischer festlege.

Schützenhöfer: "Es ist zu respektieren"

Der steirische ÖVP-Obmann Hermann Schützenhöfer fand es schade, dass Pröll nicht antritt. Schützenhöfer sagte am Dienstag, Pröll Entscheidung sei zu respektieren, da dieser seinen Wählern im Wort sei. "Persönlich hätte ich mir sehr gewünscht, dass er antritt, mit ihm hätten wir ein Optimum an Chancen gehabt". Schützenhöfer hatte sich stets für eine ÖVP-Kandidatur ausgesprochen und auch kein Hehl aus seiner Favorisierung von Pröll gemacht. Ob es die Volkspartei nun mit einer anderen Person versuche, sei zu gegebener Zeit im Parteivorstand zu entscheiden. Einen Namen wollte der steirische VP-Obmann nicht nennen: "Es gibt ganz ganz wenige Persönlichkeiten, aber es gibt sie, mit denen man stark punkten kann", sagte Schützenhöfer. In der Steiermark hätte man eine solche, wie "wohl auch in Wien und anderen Bundesländern, bürgerlich, über den Parteien stehend, aber man tut gut daran, niemanden jetzt zu nennen."

Martinz: "Wäre Super-Kandidat gewesen"

Auch der burgenländische ÖVP-Chef Franz Steindl bedauerte Prölls Entschluss. Man habe immer den Standpunkt vertreten, Pröll sei hervorragend für das Präsidentenamt geeignet. In Eisenstadt sieht man eine Reihe von Kandidaten, die für dieses Amt prädestiniert seien, Namen wolle man jedoch keinen nennen, um Spekulationen vorzubeugen, hieß es aus dem Büro Steindls. Enttäuscht zeigte sich auch der Kärntner ÖVP-Obmann Josef Martinz: "Wir hätten mit ihm gute Chancen gehabt, und er wäre ein Super-Bundespräsident gewesen", sagte Martinz. Die ÖVP sollte aber trotzdem auf keinen Fall auf eine eigene Kandidatur verzichten, forderte er. Wen er als Kandidaten präferieren würde, wollte Martinz nicht sagen, es gebe "eine Fülle von geeigneten Persönlichkeiten". Keine Stellungnahme wollte Tirols VP-Obmann Günther Platter abgeben.

Leitl nach wie vor für Fischer

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl bezeichnete Dienstagvormittag seine Haltung in der Bundespräsidentenfrage als "unverändert": Diese solle im November im ÖVP-Parteivorstand diskutiert werden. Aus Sicht der Wirtschaft mache der gegenwärtige Bundespräsident seine Arbeit "sehr ordentlich" und setze sich für die Wahrung des sozialen Klimas und die Interessen der Wirtschaft im Ausland ein. Er könne nicht jemandem, mit dem er jahrelang gut zusammenarbeite, plötzlich schlechtreden, meinte der WKÖ-Chef. Leitls Äußerungen fielen noch, bevor die offizielle Absage von Erwin Pröll bekannt wurde.

(APA)

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