Bunt und thematisch breitgefächert zeigen sich die zahlreichen Ordnungshüter, die in Wien unter städtischer Ägide ihren Dienst versehen: Ihr Themenspektrum reicht von der Hundekot- über die Fahrscheinkontrolle, von der Parkraumüberwachung bis zur Überwachung der Hausordnung im Gemeindebau und in den Wiener Linien. Nicht alle der Wachorgane tragen dabei Uniformen und Kapperl im Dienst.
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Als erster Schritt zu einer Entflechtung des "Kapperl-Theaters" sollen im Herbst die "Blaukapplern" und die "Weißkapplern" zusammengelegt werden. Die 200 Personen starken Blaukappler kontrollieren in blauer Uniform und Kappe, ob bei Autos die Gebühr für die Kurzparkzone entrichtet wurde, und dürfen Strafzettel und Anzeigen ausstellen.
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Hinzu kommen die 120 Weißkappler, die ebenfalls eine blaue Uniform tragen. Sie unterstehen dienstrechtlich der Bundespolizei, werden aber von Wien bezahlt. Sie sind für die Überwachung des ruhenden Verkehrs verantwortlich und dienen der Entlastung der Polizei. Genau wie diese können die Weißkappler das Halten in zweiter Spur, am Gehsteig oder etwa im Kreuzungsbereich ahnden. Sie dürfen Anzeigen und Organstrafverfügungen ausstellen oder auch Fahrzeuge abschleppen lassen.
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Seit 1. November 2009 patrouilliert der 70-köpfige Linienservice im Netz der Wiener Linien. Auf der Grundlage der Hausordnung und der Beförderungsbestimmungen des Verkehrsunternehmens hat die unbewaffnete Einheit in gelber Weste und mit blauer Baseballkappe auch die Befugnis zu strafen. Das Spektrum der Verfehlungen reicht dabei von Verschmutzungen über unerlaubtes Rauchen bis hin zu Hunden ohne Beißkorb.
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Gleichzeitig nahm der 50 Mitglieder zählende Reinigungsservice seine Arbeit auf, der während des laufenden Betriebs die U-Bahn-Waggons putzt. Sollten Mitglieder der Putztruppe jedoch Passagiere beim Verunreinigen der Garnituren oder Stationen erwischen, dürfen sie keine Strafen verhängen.
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Hinzu kommen die 300 Stationswarte, die in den einzelnen Haltestellen für Ordnung sorgen sollen. Ebenfalls weiterhin tätig sind die 100 Fahrscheinkontrolleure, die "Schwarzkappler", die mittlerweile meist in Zivil überprüfen, ob die Fahrgäste ordnungsgemäß ein Ticket gelöst haben. Hinzu kommen 120 Fahrscheinprüfer, welche im Teilzeitbetrieb die gleiche Aufgabe wie die hauptberuflichen Fahrscheinkontrolleure erfüllen, jedoch regulär etwa im Fahrdienst tätig sind.
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Die Waste Watcher zählen 348 Mitglieder, von denen 30 hauptberuflich arbeiten. Die Müll-Sheriffs im Parker und mit Schirmkappe firmieren als Organe der öffentlichen Aufsicht, greifen also nicht in die Hoheitsbefugnisse der Polizei ein, können aber Verstöße gegen das Reinhaltegesetz mit Abmahnungen oder Organstrafverfügungen in Höhe von 36 Euro sanktionieren. Liegt ein schweres Delikt vor, muss der Betroffene mit einer Anzeige rechnen, die eine Verwaltungsstrafe von bis zu 2000 Euro zur Folge haben kann.
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Die Wiener Naturwacht erfüllt teils ähnliche Aufgaben wie die Waste-Watcher und kann beispielsweise ebenfalls gegen widerrechtliche Müllablagerung aktiv werden. Die 15 ehrenamtlichen Wachpersonen mit blauer Jacke und Plakette unterstehen dem Umweltressort, sind aber vereinsmäßig organisiert. Sie können Verdächtige deshalb zwar anhalten, jedoch keine eigenen Strafen verhängen. Ihre primäre Aufgabe ist allerdings, sich in den Schutzgebieten um Pflanzen und Tiere zu kümmern, sowie die Krötenwanderungen zu kontrollieren. (Im Bild: Naturwächter in Gala-Uniform)
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Das Regiment im Rathaus, zumindest was die Frage der Ordnung betrifft, obliegt der Rathauswache, die der Berufsfeuerwehr untersteht. Knapp 100 Mann zählt die Truppe in blauer Uniform mit roten Applikationen, die neben den Brandschutzaufgaben den Personen- und Objektschutz im Rathaus und den Amtshäusern der Gemeinde überhat. Überdies betreibt sie die Katastrophenleitzentrale und ist für die Einberufung der Krisenstäbe im Notfall verantwortlich.
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Im Wiener Gemeindebau sorgen hingegen andere Einheiten für Ordnung. Unter dem Titel Ordnungsberater sind 15 mit blauer Weste bekleidete Menschen unterwegs, welche die Befugnis haben, Abmahnungen auszusprechen, Strafmandate auszustellen und gegebenenfalls Anzeige zu erstatten, wenn Verstößen gegen die Hausordnung vorliegen. Nach einer Evaluierung könnte deren Zahl noch aufgestockt werden.
Zusätzlich drehen ab 1. 1. 2010 rund 100 Wohnpartner - ehemals unter dem Titel Gebietsbetreuer firmierend - ihre Runden. Aus deren Kreis wird auch die kleine Nightwatch gestellt, die in orangefarbener Weste während der Abendstunden in den Gemeindebauten patrouilliert und bei Lärmbelästigung oder anderen Problemen vermitteln soll. Hinzu kommen noch 150 Mitarbeiter der Wiener-Wohnen-Kundendienstzentren, die bei ihren regelmäßigen Rundgängen ebenfalls über die Einhaltung der Hausordnung in den Gemeindebauten wachen.
(c) Michaela Bruckberger
Uniformträger in Wien
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