Nach Trump-Kritik: Ford streicht Milliarden-Investition in Mexiko

U.S. Republican presidential nominee Donald Trump appearing at a campaign roundtable event in Manchester
U.S. Republican presidential nominee Donald Trump appearing at a campaign roundtable event in Manchester(c) REUTERS (© Carlo Allegri / Reuters)
  • Drucken

Der Autobauer streicht Pläne für den Bau eines Werks in Mexiko - und investiert stattdessen in eine US-Fabrik.

Der US-Autobauer Ford streicht seine Pläne zum Bau eines 1,6 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro) teuren Werks in Mexiko. Statt dessen sollten 700 Millionen Dollar in eine Fabrik in Michigan in den USA investiert werden, teilte Ford am Dienstag mit. Wegen der geplanten Mexiko-Investition hatte der designierte US-Präsident Donald Trump den zweitgrößten US-Autobauer massiv kritisiert. Der Republikaner hatte im Wahlkampf Firmen wegen der Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer wiederholt attackiert.

"Produziert in den USA oder zahlt hohe Steuer!"

Trump hat am Dienstag auch Ford-Konkurrent General Motors wegen des Imports von in Mexiko hergestellten Autos angegriffen. Die Opel-Mutter führe Fahrzeuge des Typs Chevrolet Cruze steuerfrei aus Mexiko in die USA ein, twitterte Trump und drohte zugleich für solche Fälle mit neuen Zöllen: "Produziert in den USA oder zahlt eine hohe Steuer an der Grenze!"

General Motors wies die Vorwürfe zurück. Die Cruze-Limousine für den US-Markt werde nur in den USA gebaut. In Mexiko werde das mit dem VW-Golf vergleichbare Fließheck-Modell für den internationalen Markt gebaut. Nur wenige dieser Autos würden in den USA verkauft.

Die US-Autohersteller verlagern seit längerem wegen der niedrigeren Arbeitskosten die Produktion von Kleinwagen nach Mexiko und stellen in den USA vor allem Fahrzeuge der Oberklasse her. GM hatte erst im November angekündigt, 2000 Stellen an zwei Werken in den USA zu streichen. Insidern zufolge sollen einige Cruze-Modelle künftig in Mexiko und nicht mehr im Bundesstaat Ohio hergestellt werden.

Trump hatte im Wahlkampf das Freihandelsabkommen NAFTA mit Mexiko und Kanada als "schlechtestes Geschäft aller Zeiten" bezeichnet und gedroht, Importzölle von bis zu 35 Prozent auf mexikanische Waren einzuführen. Er will die Vereinbarung neu aushandeln.

NAFTA-Gegner als Handelsminister

Zum Handelsminister will Trump den 79-jährigen Milliardär Wilbur Ross machen, der ein entschiedener Gegner des Freihandelsabkommens ist. Unterstützt werden soll Ross dabei von einem Politikveteranen aus der Amtszeit von Ronald Reagan in den 1980er-Jahren. Trump nominierte Robert Lighthizer für den Posten des Handelsbeauftragten. Lighthizer werde beim Abschluss neuer Handelsabkommen helfen, die den Interessen der US-amerikanischen Arbeiter Vorrang einräumen werden, teilte Trump mit. Der Anwalt war in den 80er-Jahren Vize-Handelsbeauftragter im Rang eines Botschafters. In dieser Funktion habe er eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Handelspolitik gespielt und sei dabei an der Entstehung zahlreicher Abkommen etwa zum Stahl- oder Getreidehandel beteiligt gewesen, erklärte Trumps Team.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst arbeitete Lighthizer bei der Anwaltskanzlei Skadden Arps. In den vergangenen Jahrzehnten war er für US-Klienten aus der Stahlbranche in Anti-Dumping-Fällen tätig. Damit trug er dazu bei, dass höhere Zölle für chinesische Hersteller eingeführt wurden.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ford Motor Co. Makes Announcement At Assembly Plant
Österreich

Trumps Hetzjagd auf US-Konzerne

Donald Trump droht Amerikas Konzernen mit hohen Strafzöllen, sollten sie weiter im Ausland produzieren – und hat damit kurzfristig Erfolg. Langfristig werde das den USA schaden, warnen Experten.
Donald Trump
Österreich

Lassen sich US-Konzerne von Trump einschüchtern?

Nach massiver Kritik von Donald Trump streicht ein Autobauer Milliarden-Investitionen in Mexiko - zur Freude einer Kleinstadt in Michigan.
Donald Trump.
Österreich

Trumps „Zerstörungspotenzial“ für den Welthandel

Was wäre, wenn der künftige US-Präsident mit dem Protektionismus Ernst macht? IHS und Ifo-Institut haben die Auswirkungen berechnet – auch für Österreich.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.