Pro Rauchverbot für Jugendliche: Kein Verbot ist auch keine Lösung

Die Gesundheitspolitik setzt das richtige Signal.

Rauchen soll Jugendlichen, nämlich den unter 18-Jährigen, künftig auch in Österreich untersagt werden (in anderen Ländern gibt es diese Regel längst). Schon wieder ein Verbot, mag man einwenden. Und: Wieder mischt sich der Staat in das Leben seiner nach Liberalität strebenden (diesfalls jungen) Bürger ein. Doch erstens wäre die geplante Bestimmung keine neue Prohibition. Schon jetzt gilt in allen neun Bundesländern ein Rauchverbot für unter 16-Jährige. Der Vorschlag von Sophie Karmasin würde also „nur“ ein Hinaufsetzen der Altersgrenze bedeuten.

Und zweitens wäre es auch keine besonders gehaltvolle Alternative, kein Verbot zu verhängen. Dass es so etwas wie den Reiz des Verbotenen gibt, mag pädagogisch erklärbar sein, ist aber in einem von Normen getragenen Rechtsstaat eher eine Binsenweisheit.

Rauchen einfach verbieten – und das war's dann? Natürlich nicht. So ein Verbot wäre aber sehr wohl ein Signal an die jungen Leute. Eines, das vielleicht auch denjenigen hilft, die meinen, Rauchen sei cool. Und deshalb nikotinsüchtig werden.

Und nein, es wäre nicht schlau, gleich an die Gründung einer Raucherpolizei zu denken, die in Lokalen und auf Ausgehmeilen patrouilliert. Und Strafzettel verteilt. Man könnte es aber mit Ermahnungen oder mit der Verständigung der Eltern versuchen. Klingt auch spröde, ist aber besser, als nichts zu unternehmen. Die nächste politische Aufgabe wäre dann, endlich auch die anderen – von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichen – Jugendschutzbestimmungen auf eine Linie zu bringen.

manfred.seeh@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2017)

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