Vorbildwirkung und Prävention wären gut.
Wählen darf man ab 16, Alkohol trinken darf man ab 16. Man kann ab 16 beginnen, einen Führerschein zu machen, und vieles mehr. In der Vergangenheit wurden Altersgrenzen eher gesenkt als gehoben, weil man auf die Mündigkeit der Jugendlichen setzt, weil man glaubt, dass die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, dazu einlädt, Verantwortung zu übernehmen. Was Zigaretten betrifft, da glaubt man plötzlich nicht mehr an diese Mündigkeit.
Da Österreich im internationalen Schnitt viele rauchende Jugendliche hat, kommt nun – wie in den vergangenen Monaten bei unangenehmen gesellschaftspolitischen Themen so oft – der Ruf nach einem Verbot. So schlägt Familienministerin Sophie Karmasin aber nicht ein Verkaufsverbot, sondern ein Konsumverbot vor – der rauchende Jugendliche wird also kriminalisiert. Theoretisch sind Verwarnungen und Geldstrafen für die Rauchenden wie für die Erziehungsberechtigten angedacht – praktisch ist fraglich, ob das jemanden beeindruckt und dazu führt, dass weniger geraucht wird.
Wie im Kampf gegen Drogen international erfolgreich vorgelebt, sollte man lieber auf präventive, meinungsbildende Maßnahmen setzen. Dazu wäre aber auch ein wenig Vorbildwirkung angebracht: Denn Österreich ist eines der wenigen EU-Länder, in dem Rauchen in Lokalen noch immer erlaubt ist (es gilt eine Übergangsfrist bis Mai 2018). Ganz so konsequent ist man mit Verboten am Ende dann eben doch nicht. Hätte Österreich sofort ein Rauchverbot in Lokalen durchgezogen, würden wohl jetzt schon weniger Jugendliche rauchen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2017)
