Razzia bei Hypo Alpe Adria: Zahlte BayernLB zu viel?

Hypo Group Alpe Adria Bank
Hypo Group Alpe Adria Bank (c) AP (Gert Eggenberger)
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Es besteht der Verdacht, dass die deutsche BayernLB im Jahr 2007 für die Mehrheit an der österreichischen Hypo Alpe Adria bewusst einen zu hohen Preis gezahlt hat. Das würde den Tatbestand der Untreue erfüllen.

In der Zentrale der Hypo Group Alpe Adria hat am Mittwochvormittag eine Hausdurchsuchung stattgefunden. Untersucht wurden auch Räumlichkeiten des deutschen Mutterkonzerns BayernLB in München. Nach Angaben des deutschen Nachrichtensenders "n-tv" soll der Verdacht bestehen, dass die BayernLB 2007 für die Mehrheit an der Hypo bewusst einen zu hohen Preis bezahlt hat. Das würde den Tatbestand der Untreue erfüllen.

100 Sucher in München

Alleine in München waren fast 100 Personen, davon 28 Staatsanwälte an der Hausdurchsuchung beteiligt, in Klagenfurt leisteten vier Staatsanwälte den deutschen Kollegen Amtshilfe. Neben mehreren Standorten in Österreich war auch Luxemburg einbezogen. Die Institute haben volle Kooperation mit den Behörden versprochen. Derzeit werde nicht gegen aktive Bankmitglieder ermittelt, so die Staatsanwaltschaft.

Die BayernLB hat im Mai 2007 um 1,625 Milliarden Euro 50 Prozent plus eine Aktie der Kärntner Hypo erworben. Im November 2007 schoss die BayernLB 440 Millionen Euro nach, im November 2008 noch einmal 700 Millionen Euro. Da die anderen Aktionäre nur teilweise mitzogen, stieg ihr Anteil an der Hypo Group weiter an; derzeit beträgt er 67,1 Prozent.

320 Millionen Euro Swap-Verluste

Die HGAA ist von 1992 bis 2006 rasant gewachsen. 2006 wurden aber Swap-Verluste von über 320 Millionen Euro aus dem Jahr 2004 bekannt, die Bilanz 2004 musste rückwirkend korrigiert werden und drehte dadurch ins Minus. Davon hat sich das sehr stark in Südosteuropa engagierte Institut nicht mehr erholt.

Die HGAA ist mit rund 380 Bank- und Leasingstandorten in Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Deutschland, Ungarn, Bulgarien, Mazedonien und der Ukraine vertreten. Die Zahl der Mitarbeiter wird mit etwa 7500 beziffert, jene der Kunden mit mehr als 1,3 Millionen. Die Gruppe wies im Geschäftsjahr 2008 eine Bilanzsumme von 43,3 Milliarden Euro aus, der Nettoverlust lag bei 520 Mio. Euro.

(Red.)

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