Die Verhandlungen in Kasachstan sollen am 23. Jänner starten. Doch die Feuerpause im Bürgerkriegsland wird weiter verletzt.
Ankara/Moskau/Damaskus. Trotz der brüchigen Waffenruhe in Syrien treiben die Türkei und Russland die Vorbereitungen für neue Friedensgespräche voran. Die Verhandlungen in der kasachischen Hauptstadt Astana sollen am 23. Jänner beginnen, sagte der türkische Außenminister, Mevlüt Çavuşoğlu, am Mittwoch. Zur Vorbereitung erwarte die Türkei Anfang der Woche russische Experten in Ankara.
Allerdings ist völlig offen, ob die Verhandlungen überhaupt stattfinden. Die Türkei und Russland hatten eine Waffenruhe ausgehandelt, die am Freitag in Kraft getreten war. Die Opposition wirft den Regierungstruppen jedoch permanente Verstöße gegen die Feuerpause vor. Zwölf einflussreiche Milizen stoppten deswegen bereits am Montag sämtliche Vorbereitungsgespräche für die Verhandlungen. Russland ist ein enger Verbündeter von Syriens Machthaber Bashar al-Assad, die Türkei unterstützt sunnitische Rebellen.
Auch Çavuşoğlu sagte, dass die Verletzungen der Waffenruhe die Friedensgespräche gefährden würden. Er machte vor allem schiitische Gruppen wie die vom Iran unterstützte libanesische Miliz Hisbollah und Syriens Regierung für Brüche der Feuerpause verantwortlich.
Wasserversorgung abgeschnitten
Unterdessen griff Syriens Luftwaffe am Mittwoch erneut das strategisch wichtige Tal Wadi Barada nordwestlich der Hauptstadt Damaskus an, meldete die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Region ist bedeutend, weil von dort aus Millionen Menschen in Damaskus mit Wasser versorgt werden. Allerdings sei die Wasserversorgung seit rund zwei Wochen abgeschnitten, die Hauptstadt leidet deswegen unter Wassermangel. Regierung und Rebellen machen einander für die unterbrochene Versorgung gegenseitig verantwortlich. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2017)