„Putin ordnete eine Kampagne an“

Russian President Putin attends his annual end-of-year news conference in Moscow
Russian President Putin attends his annual end-of-year news conference in MoscowREUTERS
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Der brisante Bericht der US-Geheimdienste zu den russischen Cyberangriffen im Wortlaut.

Die US-Geheimdienste nehmen in ihrer Einschätzung zu den Hackerangriffen während des US-Präsidentschaftswahlkampfs kein Blatt vor den Mund. Für sie steht fest: Der Befehl dazu kam von Wladimir Putin persönlich – mit dem Ziel, die Wahl zugunsten von Donald Trump zu beeinflussen. Einige Auszüge aus dem 25-Seiten-Papier im Wortlaut.

„Wir kommen zu dem Ergebnis, dass Russlands Präsident Wladimir Putin 2016 eine Kampagne angeordnet hat mit der Absicht, die US-Präsidentschaftswahl zu beeinflussen. Russlands Ziel war es, das öffentliche Vertrauen in den demokratischen Prozess der USA zu untergraben, Außenministerin Clinton zu verunglimpfen und ihrer Wählbarkeit und potenziellen Präsidentschaft zu schaden. Wir kommen auch zu dem Schluss, dass Putin und die russische Regierung eine klare Präferenz für den designierten Präsidenten Trump entwickelt hatten.“

„Wir sind überzeugt, dass Putin und die russische Regierung danach strebten, die Wahlchancen des designierten Präsidenten Trump, wann immer möglich, zu verbessern, indem sie Clinton diskreditierten und öffentlich schlechter darstellten als ihn.“

„Wenn Moskau den Eindruck hatte, dass Außenministerin Clinton die Wahlen wahrscheinlich gewinnen würde, konzentrierte sich die russische Kampagne stärker darauf, ihre zukünftige Präsidentschaft zu unterminieren.“

„Russlands Bemühungen, die US-Präsidentenwahl 2016 zu beeinflussen, sind das jüngste Beispiel von Moskaus langjährigem Bemühen, die von den USA angeführte liberale demokratische Ordnung zu unterminieren, aber diese Aktivitäten stellten eine Eskalation dar.“

„Unserer Einschätzung nach wird Moskau die Lehren aus dieser von Putin angeordneten Kampagne zur US-Präsidentenwahl für zukünftige Einflussversuche weltweit nutzen, einschließlich gegen US-Verbündete und deren Wahlprozesse.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2017)

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