Die Teilnehmer rechnen mit einem mehrtägigen Verhandlungsmarathon mit einer internationalen Konferenz am Donnerstag. "Es war ein guter Anfang heute".
Die Zypern-Gespräche nehmen am Montag einen neuen Anlauf: Unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen (UN) suchen die politischen Führer der griechischen und türkischen Zyprioten nach Wegen, die seit mehr als 40 Jahren andauernde Teilung ihrer Insel zu überwinden. Nikos Anastasiades und Mustafa Akinci kamen am Montag im schweizerischen Genf mit dem UN-Sondergesandten, dem Norweger Espen Barth Eide, zusammen. Das Ergebnis: Die internationale Konferenz zur Überwindung der Teilung Zyperns soll am Donnerstag (12. Jänner) stattfinden. "Es war ein guter Anfang heute", sagte der Norweger.
Der Erfolg der breiteren Konferenz am 12. Jänner hänge von den Fortschritten ab, die bei den bilateralen Gesprächen am Montag, Dienstag und Mittwoch erzielt werden, sagte der Vermittler weiter. Sollte am 12. keine endgültige Einigung erzielt werden können, werde es weitere Verhandlungsrunden geben, hieß es. Im Mittelpunkt standen am Montag hauptsächlich Themen der Vermögen von griechischen- und türkischen Zyprioten, die nach der Teilung der Insel im Jahre 1974 auf der jeweils anderen Seite der Insel geblieben sind.
An der Konferenz am 12. Jänner werde neben Griechenland, der Türkei und der vormaligen Kolonialmacht Großbritannien auch die EU als Beobachter teilnehmen, teilte Espen Barth Eide weiter mit. Welche Vertreter der drei Garantiemächte nach Genf kommen werden, konnte Eide nicht sagen. "Sie werden auf höchster oder zweithöchster Ebene dabei sein", sagte er. Die Pressekonferenz wurde vom zypriotischen Fernsehen (RIK) übertragen.
Eide, sah zum Auftakt der neuen Gespräche so gute Chancen auf eine Einigung wie nie zuvor. Beide Seiten hätten moderate Spitzenpolitiker, die vom Nutzen einer Wiedervereinigung überzeugt seien, sagte der Norweger kurz vor dem Start der Gespräche in einem BBC-Interview. "Sie haben Willen und Führungsstärke demonstriert, wie wir es seit langem nicht gesehen haben", sagte Eide.
Zwei politisch gleichberechtigte Bundesstaaten
Der türkisch-zypriotische Führer Akinci erklärte, er fahre mit dem Ziel nach Genf, dass die politische Gleichheit der beiden Teile Zyperns Gestalt annehme.
Ein Hauptthema ist die Rückgabe von Teilen der von türkischen Truppen besetzten Gebiete an die griechischen Zyprioten. Zudem soll es um Sicherheitsfragen und das angestrebte föderale System für Zypern gehen: Der Staat soll aus zwei politisch gleichberechtigten Bundesstaaten bestehen - einem türkisch-zypriotischen im Norden und einem griechisch-zypriotischen im Süden. Beide Volksgruppen müssen einer Verhandlungslösung in getrennten Volksabstimmungen später zustimmen.
Zypern ist seit einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention 1974 geteilt. Die Inselrepublik ist seit 2004 EU-Mitglied. Das EU-Recht gilt aber nur im griechisch-zypriotischen Süden. Der türkisch-zypriotische Norden wird nur von Ankara anerkannt.
(APA/dpa)